Wien (OTS) – Die Arbeitslosigkeit steigt weiter, und auch die Zahl
der
Arbeitsuchenden ab 50 steigt dabei deutlich. „Das ist besonders
problematisch, weil die Dauer der Arbeitslosigkeit mit dem Alter
zunimmt und ältere Arbeitsuchende stärker von
Langzeitbeschäftigungslosigkeit betroffen sind,“ sagt Renate Anderl,
Präsidentin der Arbeiterkammer.
Schon jetzt gehen zwei von fünf Personen aus der Arbeitslosigkeit
direkt in Pension. „Ältere haben vielfach geringere Chancen auf eine
schnelle Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt. Hier muss sich
etwas grundlegend verändern“, fordert Anderl.
Die Bundesregierung hat angekündigt, im Rahmen des
„Älterenbeschäftigungspakets“ Maßnahmen zur Förderung der
Beschäftigung älterer Arbeitnehmer:innen zu forcieren. Ein zentraler
Baustein ist die Aktion 55+, die Langzeitbeschäftigungslosigkeit
dieser Altersgruppe bekämpfen soll.
„Der Erfolg der Maßnahmen hängt allerdings davon ab, ob
tatsächlich zusätzliche Mittel bereitgestellt werden oder ob die
Finanzierung zu Lasten anderer Fördermaßnahmen des AMS geht, wie etwa
Qualifizierungen oder Beratungen“, so die Arbeiterkammer-Präsidentin.
Die nachhaltige Integration von älteren Arbeitssuchenden in den
Arbeitsmarkt hängt auch davon ab, ob sie begleitende Coaching-
Maßnahmen erhalten. „Hier braucht das AMS entsprechende personelle
Ressourcen, um eine durchgängige Begleitung und gute Beratung
anbieten zu können. Gerade auch in Wien ist die Personalsituation des
AMS alles andere als ausreichend,“ fügt Anderl hinzu.
Letztlich müssen aber die Unternehmen auch aktiv daran mitwirken
den älteren Arbeitnehmer:innen den Zugang zum Arbeitsmarkt zu
ermöglichen. „Auch die besten arbeitsmarktpolitischen Instrumente und
Förderungen nützen wenig, wenn Betriebe älteren Arbeitssuchenden
keine Chancen bieten“, betont Renate Anderl.