Wien (OTS) – Mit dem Pensionspaket 2025 setzt die Bundesregierung
einen wichtigen
und richtigen Schritt zur Weiterentwicklung des Pensionssystems:
Zentral ist, dass die Menschen das bestehende Regelpensionsalter
gesund in Beschäftigung erreichen. Aber trotz einiger wichtiger
Schritte in diese Richtung fehlen aus AK-Sicht noch wesentliche
Maßnahmen, für die es vonseiten der Wirtschaft mehr Bereitschaft als
bisher bräuchte. Ein gesetzlicher Ausgabendeckel ab 2030 im Ausmaß
der Einsparungen, die einer Erhöhung des gesetzlichen Pensionsalters
um ein Jahr entsprechen würde, ist daher voreilig. „Es kann nicht
sein, dass am Schluss nur die Arbeitnehmer:innen ihren Beitrag
leisten, auch die Unternehmen müssen dafür sorgen, dass Menschen auch
gesund bis zur Pension in Arbeit bleiben können“, so AK Direktorin
Silvia Hruška-Frank.

Die Teilpension ermöglicht aus AK-Sicht ein schrittweises
Ausgleiten aus dem Arbeitsprozess, bei Gewährleistung eines guten
Nettoeinkommens trotz Arbeitszeitreduktion und einer später höheren
Pension. Ein Wermutstropfen ist die Einschränkung der Altersteilzeit
auf drei Jahre, hier wurde aber immerhin eine Einschleifregelung
geschaffen. Auch das Älterenbeschäftigungspaket mit dem Ziel, das
Regelpensionsalter gesund zu erreichen, ist aus AK-Sicht sinnvoll.

Aber hier fehlen noch wesentliche Maßnahmen, für die es mehr
Bewegung aufseiten der Wirtschaft geben müsste, wie ein Anreizsystem
für Betriebe, Präventions- und Rehabilitationsmaßnahmen, die
Krankheit und Arbeitsunfähigkeit vermeiden und eine
Qualifizierungsoffensive, die älteren Arbeitnehmer:innen einen
Berufsumstieg eröffnet.

Die AK unterstützt daher die von Finanzminister Markus
Marterbauer (SPÖ) in der Sonntags-Krone erhobene Forderung nach einem
Bonus-Malus-System, um Druck auf Arbeitgeber auszuüben, die keine
älteren Menschen beschäftigen.

Ein Blick auf die Fakten zeigt, wie notwendig diese Maßnahmen
sind:

+ Es gibt rund 46.000 Betriebe ab 10 Mitarbeiter:innen, diese
Betriebe beschäftigen 3,1 Millionen Arbeitnehmer:innen, davon 137.000
zwischen 60 und 64 Jahren (100.000 Männer, 40.000 Frauen).

+ Ein Viertel der 25.000 mittleren und größeren Betriebe mit mehr
als 20 Mitarbeiter:innen beschäftigt keine 60- bis 64-Jährigen.

+ In der Branche Herstellung von Waren gibt es rund 6.200
Betriebe mit mehr als 10 Beschäftigten, dort sind insgesamt rund
570.000 Menschen beschäftigt, davon rund 23.000 über 60 Jahre – das
sind magere 4 Prozent.

+ Rund 2.400 Betriebe bzw. 40 Prozent von den 6.200 Betrieben in
der Herstellung von Waren beschäftigen keinen Mann über 60, und rund
4.800 Betriebe oder 80 Prozent beschäftigen keine Frau über 60.

+ Zwei von fünf Personen gehen direkt aus der Arbeitslosigkeit in
Pension.

+ Ein Drittel der Frauen geht nicht aus der Erwerbstätigkeit in
Pension. Bei den Arbeiterinnen ist dieser Anteil noch höher. Diese
Situation droht sich durch das steigende Frauenpensionsalter zu
verschärfen.