Wien (OTS) – Der österreichische Kunstmarkt steht unter massivem
Druck. Die
geopolitischen Krisen der letzten Jahre, die wirtschaftliche
Unsicherheit und der Wegfall Londons als zentraler Handelsplatz in
Europa haben eine Marktverschiebung ausgelöst – mit klaren Nachteilen
für den Standort Österreich.

Während sich Länder wie Frankreich (5,5 %) und Deutschland (seit
kurzem 7 %) gezielt mit reduzierten Mehrwertsteuersätzen im
Kunstbereich neu positionieren, bleibt Österreich mit einem vollen
Satz von 13 % zunehmend zurück. Besonders drastisch ist die jüngste
Entscheidung Italiens: Die dortige Mehrwertsteuer auf Kunst wurde von
22 % auf 5 % gesenkt – ein gravierender Schritt, der unmittelbare
Auswirkungen auf den eng verflochtenen österreichisch-italienischen
Kunsthandel hat.

„Die wirtschaftlichen Folgen sind absehbar: Verkäufe an
italienische Sammler*innen werden künftig direkt nach Italien
fakturiert, mit 5 % Mehrwertsteuer, die nicht mehr in Österreich,
sondern über das EU-weite OSS-Verfahren abgeführt wird. Das bedeutet
nicht nur Umsatzverluste für österreichische Galerien und
Einkommensverluste für die von ihnen vertretenen Künstler*innen,
sondern auch Mindereinnahmen für den Staat – und einen kulturellen
Aderlass“, warnt der Vorstand des Galerienverbands.

„Wir sehen derzeit eine gefährliche Schieflage im europäischen
Kunsthandel. Länder wie Frankreich, Deutschland und nun auch Italien
schaffen gezielt Anreize, während Österreich bei einem vergleichbar
hohen Steuersatz verbleibt. Das führt zu einer systematischen
Abwanderung von Käufer*innen und Verkäufen – und damit zu einem
Verlust an kultureller wie wirtschaftlicher Substanz. Wir appellieren
dringend an die Politik, rasch gegenzusteuern und die Mehrwertsteuer
auf Kunstverkäufe auf ein konkurrenzfähiges Niveau zu senken.“

Der Verband fordert daher eine rasche Senkung der Mehrwertsteuer
auf Kunstverkäufe in Österreich. Nur so kann eine Abwanderung des
Kunsthandels ins Ausland verhindert und die kulturelle Vielfalt sowie
der wirtschaftliche Beitrag des Kunstmarkts langfristig gesichert
werden.