Wien (OTS) – Vor etwas mehr als 50 Jahren, am 1.1.1975, trat die
Fristenregelung
in Kraft: Sie verankerte Schwangerschaftsabbrüche weiter im
Strafgesetzbuch, stellt sie aber in den ersten drei Monaten
straffrei. Das war damals ein wichtiger Schritt für ungewollt
Schwangere.
50 Jahre später fordert das Netzwerk #AusPrinzip den nächsten
Schritt: Der Schwangerschaftsabbruch hat nichts im Strafgesetzbuch
verloren. #AusPrinzip braucht es entkriminalisierten, kostenfreien
und wohnortnahen Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen.
Aus diesem Grund informiert das Netzwerk seit Mittwoch mit der
Ausstellung #AusPrinzip hinschauen über die Situation in Österreich.
Die Ausstellung beleuchtet die Versorgungslage in Österreich und
medizinische und rechtliche Aspekte. Sie stellt dar, wie dringend es
eine neue Regelung abseits des Strafgesetzbuchs und eine bessere
Versorgung für echte Selbstbestimmung braucht.
Frauenministerin Eva-Maria Holzleitner hat die Ausstellung
eröffnet: „Reproduktive Rechte sind ein wesentlicher Bestandteil der
Selbstbestimmung von Frauen. Deshalb müssen wir weiter daran
arbeiten, dass das Thema Schwangerschaftsabbruch präsent bleibt und
so enttabuisiert wird. Ich danke dem Netzwerk #AusPrinzip und den
Studierenden für diese Ausstellung, die einen wichtigen Beitrag zur
Aufklärung leistet und deutlich macht, wie wichtig ein offener und
sachlicher Zugang zu diesem sensiblen Thema ist.“
Unter dem Dach von #AusPrinzip macht sich ein breites Netzwerk
aus Gynäkologinnen, Kommunikationsexpertinnen, Aktivistinnen,
Politikerinnen und vielen mehr stark für einen entkriminalisierten,
selbstbestimmten und niederschwelligen Zugang zu
Schwangerschaftsabbrüchen. „Schwangerschaftsabbrüche sind die einzige
medizinische Leistung, die im Strafgesetzbuch verankert ist. Das muss
sich ändern! Sie sollten als das behandelt werden, was sie sind: eine
reguläre medizinische Leistung, die deshalb auch im öffentlichen
Gesundheitssystem und auf Kassenkosten durchgeführt werden muss“,
sagt #AusPrinzip-Mitgründerin und Gynäkologin Dr.in Mirijam Hall.
Die Ausstellung ist das Ergebnis einer Kooperation mit
Studierenden des Studiengangs Socio-Ecological Economics and Policy
an der Wirtschaftsuniversität Wien. Nikola Szirota, eine der
Studierenden, erzählt: „Mit der Ausstellung wollen wir deutlich
machen, wie groß die Versorgungslücken in Österreich sind und vor
allem Menschen erreichen, die sich bisher noch nicht mit dem Thema
beschäftigt haben. Unser Fazit ist eindeutig: Es braucht dringend
einen besseren und niederschwelligeren Zugang zu
Schwangerschaftsabbrüchen.“
Zur Ausstellung gibt es ein Rahmenprogramm im Spektakel: Am
Samstag, 21.6. findet ein Lesekreis und Austausch zu queeren
Perspektiven auf Schwangerschaftsabbrüche mit femplak_salzburg statt.
Am Sonntag, 22.6. liest die Künstlerin und Autorin Maria Bergstötter
aus ihren Essays zum gesellschaftlichen Umgang mit ungewollter
Schwangerschaft.
Zwtl.: Die Forderungen von #AusPrinzip
– Schwangerschaftsabbruch raus aus dem Strafgesetz: Streichen des §
96 StGB
– Kostenübernahme durch Krankenkassa für Verhütung und
Schwangerschaftsabbruch
– Medizinische Versorgung ausbauen, sodass ein
Schwangerschaftsabbruch in Wohnumgebung möglich ist
Zwtl.: Ausstellung #AusPrinzip hinschauen
Öffnungszeiten: Do, Sa, So: 14 – 21 Uhr; Fr, Mo, Di: 16 – 21 Uhr
Eintritt kostenfrei
Spektakel, Hamburgerstraße 14, 1050 Wien
Details und das gesamte Rahmenprogramm finden Sie hier .