Wien (OTS) – Erdbeobachtung aus dem Weltraum ermöglicht, unseren
Planeten
umfassend zu betrachten und zu analysieren und ist daher extrem
wichtig im Klimaschutz. Im Gemeinschaftsprojekt „Destination Earth“
wurden bereits zwei digitale Zwillinge der Erde entwickelt, mit denen
bestimmte Maßnahmen und ihre Auswirkungen auf den Klimawandel und
Wetterextreme simuliert werden können. Darüber und wie
Weltraumforschung auch bei anderen Herausforderungen der Erde helfen
kann, geht es beim Living Planet Symposium der Europäischen
Weltraumorganisation ESA, das von heute bis zum 27. Juni in
Kooperation mit der FFG und dem BMK im Austria Center Vienna
stattfindet.
„Mithilfe der Weltraumforschung und ihrer Satellitensysteme
können wir unsere Erde beobachten und zwar in ihrer Gesamtheit und in
verschiedenen Zoom-Levels. Das ist wichtig, um ein gutes Verständnis
für unseren Planeten und seinen Gesundheitszustand zu erhalten.
Moderne KI-Systeme unterstützen uns in der Analyse der riesigen
Datenmengen und helfen uns, großflächige Trends zu beobachten sowie
Risikoszenarien zu modellieren. Diese Daten, Tools und Methoden
helfen Entscheidungsträgern enorm in der Bewältigung der Klimakrise.
Und die Weltraumdaten bieten, weil sie kostenlos zur Verfügung
stehen, jedem Einzelnen die Möglichkeit, sich im Sinne des Planeten
engagiert einzubringen“, so Dr. Robert Meisner, Earth Observation
Outreach & Φ-Experience coordinator bei der ESA (European Space
Agency).
Zwtl.: Weltraumforschung im Kampf gegen den Klimawandel
Satellitendaten sind enorm wichtig für den Klimaschutz. „Wir
können hier auf umfangreiche Daten der letzten 30 Jahre
zurückgreifen, auch von Erdbereichen, die sonst wie Regenwälder oder
Polarregionen unzugänglich wären. Ein großer Fortschritt ist auch,
dass man durch die genauen Beobachtungen nicht nur weiß, ob sich
etwas verändert hat. Wir können diese Veränderungen auch
quantifizieren und daraus ziemlich genaue Entwicklungen
prognostizieren“, betont Meisner. Auf diesem Wege werden
beispielsweise Land, Wasser, Atmosphäre und Eis beobachtet sowie
Prognosen über die Entwaldung, Urbanisierung, Eisschmelze und Anstieg
des Meeresspiegels getätigt.
Zwtl.: Destination Earth – digitale Zwillinge für die Erde in erster
Umsetzung
Im Gemeinschaftsprojekt „Destination Earth“ arbeiten die
europäischen Institutionen Europäische Kommission, ESA, EUMETSAT ( Eu
ropean Organisation for the Exploitation of Met erological Sat
ellites) und ECMWF ( E uropean C entre of M edium-Range W eather F
orecasts) zusammen, um hochpräzise, digitale Modelle der Erde,
sogenannte „Zwillinge der Erde“ zu entwickeln. Die ersten beiden
Prototypen, das sind ein Zwilling zu den Anpassungen an den
Klimawandel und ein Zwilling zu den wetterbedingten Extremen, sind
bereits der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. „Diese Prototypen
werden noch weiterentwickelt, aber es ist schon jetzt ein großer
Meilenstein, ein Tool in der Hand zu haben, das nicht nur
rückblickend den Gesundheitszustand der Erde betrachtet, sondern auch
Prognosen machen kann“, so Meisner. Das Besondere an den Zwillingen
ist auch, dass maßgeschneiderte Simulationen zu „Was-wäre-wenn“-
Fragen möglich sind. So erhält man Informationen, welche Auswirkungen
auf die Erde entstehen, wenn sich eine oder bestimmte Komponenten
verändern. „Ziel ist es, mithilfe des digitalen Zwillings in der
Klimaforschung die Wirksamkeit von möglichen Maßnahmen bereits vorab
simulieren zu können“, so Meisner.
Zwtl.: Weltraumforschung und KI-Tools – eine gute Symbiose
„KI-Systeme eignen sich besonders gut, wenn große Datenmengen,
wie wir sie in der Weltraumforschung durch die Satellitenbeobachtung
haben, analysiert werden müssen. Daher ist die Arbeit mit KI-Systemen
in unserem Bereich eine sehr gute Symbiose“, betont Meisner. Durch
neue KI-Technologien und eine bessere Satellitenabdeckung wird diese
Symbiose auf ein neues Level gehoben. Das gilt nicht nur für die
Entwicklung der digitalen Zwillinge, sondern auch für zahlreiche
andere innovative Projekte, die mit den frei zugänglichen
Weltraumdaten arbeiten. „Zudem werden auch neue Daten erhoben und
neue Verfahren und Modellierungen entwickelt. Das alles verbessert
die Möglichkeiten, die wir mit der Erdbeobachtung aus dem All für den
Klimaschutz leisten“, betont Meisner.
Zwtl.: innovative Erdbeobachtungs-Tools im Einsatz für die
Landwirtschaft
In der Landwirtschaft werden die Weltraumdaten beispielsweise
genutzt, um gezielte Ernteprognosen und Bewässerungspläne im Sinne
von „Precision Farming“ zu erstellen.
„Aufgrund der immer genaueren Auflösung der Satellitendaten
können Landoberflächen wie Sand und Wälder, aber auch konkret Weizen-
und Maisfelder identifiziert werden. Wird das Wissen mit den
Wetterdaten kombiniert, können Satellitendaten die Basis liefern, um
bereits im Sommer eine erste gute Erntevorhersage zu tätigen“,
erklärt Meisner. Ein weiteres gutes Beispiel von Precision Farming
sind innovative Bewässerungspläne. „Die Idee dahinter ist, dass es im
Sinne der Nachhaltigkeit sinnvoll ist, nur Agrarflächen zu bewässern,
die das aufgrund von niedrigem Niederschlag auch wirklich brauchen.
Hier können KI-Systeme die Landnutzungs- und Wetterdaten von
bestimmten Regionen kombinieren und konkrete Bewässerungspläne
erstellen“, so Meisner. Auf diese Weise löst Weltraumforschung
bereits konkrete Probleme des alltäglichen Lebens auf der Erde.
Über die IAKW-AG
Die IAKW-AG (Internationales Amtssitz- und Konferenzzentrum Wien,
Aktiengesellschaft) ist verantwortlich für die Erhaltung des Vienna
International Centre (VIC) und den Betrieb des Austria Center Vienna.
Das Austria Center Vienna ist mit 21 Sälen, 134 Meetingräumen sowie
rund 26.000 m² Ausstellungsfläche Österreichs größtes Kongresszentrum
und gehört zu den Top-Playern im internationalen Kongresswesen.