St. Pölten (OTS) – Zu einem Energiegipfel zum Thema des Netzausbaus
und der damit
verbundenen Kosten holte LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf Experten,
Wissenschaftler und Behörden an der Universität für Weiterbildung
Krems zusammen. Gemeinsam wurde diskutiert, wie ein zukunftsfitter
Ausbau der Stromnetze gelingen kann – mit möglichst geringen
Belastungen für Haushalte und Betriebe.

Universitätsprofessor Daniel Varro stellt danach fest:
„Stromnetze sind eine Infrastruktur-Lebensader für Wohlstand und
Wirtschaftsstandort. Dementsprechend ist es wichtig, die Balance
zwischen Versorgungssicherheit, Wettbewerbsfähigkeit und Ökologie zu
finden. Niederösterreich tut das Richtige, indem es die erneuerbaren
Energiequellen ausbaut und damit auf Sicherheit und Unabhängigkeit
setzt. Denn das Energiesystem ist im Umbruch, es wird dezentraler und
unabhängiger. Gleichzeitig liegt die große Herausforderung im damit
einhergehenden Netzausbau und den steigenden Netzentgelten.“

LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf meint: „Die Mission muss sein:
So viel Netzausbau wie nötig, so wenig Kosten wie möglich. Die Preise
für die Haushalte und die Wirtschaft müssen runter, der Ausbau muss
innovativer und günstiger werden. In Wirklichkeit braucht es eine
neue überarbeitete österreichweite Energiesystem-Planung! Denn wer A
sagt, muss auch B sagen, wir brauchen neue Kraftwerke, aber wir
brauchen auch die entsprechenden Leitungen dazu. Am richtigen Ort,
zur richtigen Zeit und zum richtigen – nämlich dem günstigsten –
Preis“. Dazu brauche es eine gute und enge Koordination von
Energieunternehmen, Netzbetreibern, Wirtschaft und Behörden, so der
LH-Stellvertreter weiter.

E-Control-Vorstand Prof. Alfons Haber bekräftigt das:
„Koordinierte Netzausbaupläne sind wichtig, um mehr Flexibilität bei
Erzeugung und Verbrauch kostengünstig integrieren zu können. Das ist
unter anderem die Basis für verursachergerechte Netztarife, die mit
den kommenden gesetzlichen Grundlagen realisiert werden können.“

Mit dem Elektrizitätswirtschaftsgesetz plant die Bundesregierung
derzeit eine umfassende Reform eines wesentlichen Energiegesetzes.
Dazu meint Pernkopf: „Der Ausbau muss innovativer, intelligenter und
gerechter werden. Das neue Gesetz wird dafür viele Grundlagen
liefern.“ Er habe daher drei Aufträge erteilt: Erstens sollen alle
verfügbaren innovativen Lösungen rasch umgesetzt werden, wie etwa
flexibles Energiemanagement und Steuerung, neue Tarif-Modelle und
optimierte Smart Grid Investitionen. Zweitens brauche es mehr
Batteriespeicher, die die Netze entlasten. Und Drittens müssten alle
weiteren Hebel in Bewegung gesetzt werden, um die Kosten zu senken.
„So kommen wir in Summe zu einer Netzkostenbremse bei gleichzeitig
notwendigem Ausbau“, ist Pernkopf überzeugt.

Experten gehen von einem Investitionsbedarf von über 20
Milliarden Euro in die Verteilernetze von Österreich in den nächsten
Jahren aus. Durch optimierte netzdienliche Rahmenbedingungen,
regelbare Ortsnetz-Trafos, Thermal Rating, Künstliche Intelligenz in
der Steuerung, verursachergerechtere Kostentragung, bessere
Finanzierungsmaßnahmen etc. können diese Investitionen reduziert
werden, sind Experten und Wissenschaft einig.

Ein wichtiger Schlüssel für ein stabiles Stromnetz sind moderne
Speicherlösungen. Sie helfen, Stromüberschüsse zwischenzuspeichern
und das Netz zu entlasten. Professor Varro erläutert das:
„Batteriespeicher können und werden ein Gamechanger für die
zukünftige Stromlandschaft sein. Sie tragen zur Entlastung und
Stabilisierung bei und reduzieren auch Übertragungsverluste.
Zusätzlich braucht es auch die entsprechenden beschleunigten
Verfahren und gesetzlichen Rahmenbedingungen, die auch dank der
Initiative Niederösterreichs und Stephan Pernkopfs nun auf dem Weg
sind.“

Franz Angerer, Geschäftsführer der Österreichischen
Energieagentur, hält im Rahmen des Energiegipfels zudem fest:
„Elektrischer Strom ist der Energieträger der Zukunft. Strom wird
immer wichtiger, sei es im Verkehr, für Wärmepumpen oder für die
Industrie. Dem Rechnung tragend, müssen die Stromnetze ertüchtigt und
modernisiert werden. Um die Kosten für die Netze im Rahmen zu halten,
braucht es einen intelligenten Ausbau und eine verursachergerechte
Finanzierung.“

Auch Gerhard Christiner, CEO der Austrian Power Grid AG, sieht in
einer klugen Gesamtplanung den Schlüssel für eine kosteneffiziente
Energiewende: „Die Grundlage für eine leistbare Transformation des
Energiesystems ist eine integrierte Systemplanung, welche den
koordinierten Ausbau von erneuerbaren Stromquellen, Stromnetzen und
Speicherkapazitäten ganzheitlich zum Ziel hat,“ erklärt er dazu in
Krems. An all diesen verschiedenen Maßnahmen müsse nun gesamtheitlich
koordiniert gearbeitet werden, um eine sichere und unabhängige
Energieversorgung bei gleichzeitig günstigen Strompreisen zu
gewährleisten, sind sich abschließend Experten, Wissenschaft und
Behörden einig.

Weitere Informationen: DI Jürgen Maier, Pressesprecher LH-Stv.
Dr. Stephan Pernkopf, Tel.: +43 2742 9005 – 12704, Mobil: +43 676 812
15283, E-Mail: [email protected]