Krems (OTS) – Tief betroffen zeigten sich die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer des
Europa-Forums Wachau (EFW) angesichts des tragischen Amoklaufs in
Graz. Zum Gedenken an die Opfer begann das Forum mit einer
Trauerminute.
Der Präsident des Europa-Forums Wachau, Michael Linhart,
eröffnete am Morgen das diesjährige Forum. In seinem
Eröffnungsstatement hob er die besondere Rolle des Forums als
Brückenbauer im europäischen Dialog hervor.
„Der Amoklauf in Graz hat uns auf schmerzliche Weise vor Augen
geführt, wie verletzlich unsere Welt ist. Umso wichtiger sind
Zusammenhalt, Dialog und das aktive Brückenbauen in Europa. Das
Europa-Forum Wachau ist eine zentrale Plattform für den
europapolitischen Austausch. Wir verstehen uns als Brückenbauer – zu
unseren europäischen Nachbarn, aber auch zwischen Politik, Wirtschaft
und Zivilgesellschaft. Gerade in Zeiten geopolitischer Umbrüche ist
der Dialog über Grenzen hinweg wichtiger denn je. Nur durch
gemeinsames Handeln und gegenseitiges Verständnis können wir den
Herausforderungen unserer Zeit wirksam begegnen.“, so Linhart.
Nach dem Eröffnungspanel „Focus on Science“, an dem Friedrich
Faulhammer, Rektor der Universität für Weiterbildung Krems, Ulrike
Prommer, Geschäftsführerin der IMC Fachhochschule Krems, und Gerald
Obermair, Direktor des PhD-Programms Mental Health and Neuroscience
an der Karl Landsteiner Privatuniversität für
Gesundheitswissenschaften, teilnahmen, wurde der wissenschaftliche
Diskurs als essenzieller Bestandteil europäischer Zukunftsgestaltung
hervorgehoben.
In der anschließenden zentralen Podiumsdiskussion zum Thema
„Focus on Defence“ diskutierten Arnold Kammel, Generalsekretär des
Bundesministeriums für Landesverteidigung, Tomislav Galic,
Staatssekretär im kroatischen Verteidigungsministerium, Bojan
Božović, Justizminister von Montenegro, sowie General Robert Brieger,
bis vor kurzem Vorsitzender des Militärkomitees der Europäischen
Union, über aktuelle sicherheitspolitische Herausforderungen und die
Bedeutung einer gemeinsamen europäischen Verteidigungsstrategie.
General Robert Brieger ging in seinem Statement auf die
Verteidigungsinvestitionen der einzelnen EU-Mitgliedstaaten ein.
„Nach drei Jahren an der Spitze des Militärkomitees der Europäischen
Union freue ich mich besonders, dass es dieses Forum gibt – und dass
es sich zentralen Fragen wie der Sicherheit und der Stärkung der
Verteidigungsbereitschaft Europas widmet. Meine wichtigste Botschaft
ist: Alle Mitgliedstaaten der EU müssen mehr in Sicherheit und
Verteidigung investieren – und das vor allem gemeinsam. Gleichzeitig
gilt es, das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass Sicherheit eine
zentrale Herausforderung unserer Zeit ist. Dazu braucht es
politischen Willen, die Bereitschaft zur Zusammenarbeit – und in
vielen Fällen auch die Hintanstellung nationaler Einzelinteressen.
Nur so kann auf europäischer Ebene ein echter Mehrwert entstehen, der
uns hilft, die Herausforderungen der Zukunft gemeinsam zu
bewältigen“, so Robert Brieger
Für Tomislav Galic steht der Frieden in Südosteuropa im Zentrum
seiner Botschaft.
„Wenn man über die europäische Sicherheit spricht, ist Kroatien
besonders an einer dauerhaften Stabilität in Südosteuropa
interessiert. Wir setzen uns tagtäglich dafür ein, die Länder in
unserer Nachbarschaft auf ihrem Weg in die Europäische Union und die
NATO zu unterstützen. Dauerhafter Frieden und Stabilität sind nur
durch eine Mitgliedschaft in der EU und der NATO zu erreichen“,
betont Galic.
Für Bojan Božović ist die Annäherung zwischen der EU und der
westlichen Balkanregion ein zentraler Aspekt europäischer Sicherheit.
„Die Distanz zwischen der Europäischen Union und der westlichen
Balkanregion muss durch stärkeres Engagement in verschiedenen
Bereichen weiter verringert werden. Wenn die EU den Aufbau einer
gemeinsamen Verteidigung ernsthaft verfolgt, muss sie ihr
strategisches Engagement mit dem westlichen Balkan vertiefen – um ihn
zu einem tragenden Pfeiler europäischer Resilienz zu machen. Die
strategische Bedeutung dieser Region für Europas Sicherheit und
Verteidigung darf keinesfalls unterschätzt oder vernachlässigt
werden.“, so Božović.