Göttweig (OTS) – Der Donnerstagvormittag beim Europa-Forum Wachau
(EFW) widmete sich
den zentralen geopolitischen Herausforderungen Europas, thematisierte
Österreichs Rolle in der EU und rückte besonders den
gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wiederaufbau der Ukraine in
den Fokus.
Abt Patrick Schöder nahm in seiner Grußbotschaft auf Europa als
kraftvolle Verbindung von Unterschiedlichkeit und Zusammenhalten
Bezug. „Europa ist heute ein lebendiges Mosaik aus Vielfalt und
Einheit – ein Raum, in dem Freiheit, Zusammenarbeit und gegenseitiger
Respekt die Brücke zwischen Kulturen und Generationen bilden“, so Abt
Patrick Schöder
Trotz der Ereignisse in Graz und dem angepassten Programm
begrüßte Präsident Michael Linhart die Gäste zum zweiten Tag des
Europa-Forum Wachau am Göttweiger Berg. Er bedankte sich bei Abt
Patrik Schöder für die Gastfreundschaft und betonte die inspirierende
Atmosphäre des Stifts Göttweig. „Am zweiten Tag steht Europas Rolle
in einer sich wandelnden geopolitischen Lage im Mittelpunkt. Europa
darf nicht nur reagieren, sondern muss aktiv mitgestalten – auch
Österreich und das Europa-Forum als Plattform der demokratischen
Mitte Europas. Ein besonderer Fokus liegt am Donnerstag auf den
sicherheits- und wirtschaftspolitischen Auswirkungen des Kriegs in
der Ukraine sowie auf dem Wiederaufbau des Landes. Auch die
europäische Jugend erhält am Vormittag eine Stimme, um Europa für
junge Menschen greifbarer zu machen“, so Michael Linhart.
Vitalij Kowal, Landwirtschaftsminister der Ukraine, hat in seinem
Vortrag die Bedeutung der europäischen Ernährungssicherheit
angestoßen. Die aktuelle Frage nach europäischen Zöllen auf
ukrainische Agrarprodukte wurde in der Diskussion, moderiert von
Christian Ultsch, Die Presse, umfangreich erörtert.
„Die Ukraine ist keine Herausforderung, sondern eine Chance – für die
Sicherheit Europas, für die globale Lebensmittelversorgung und auch
für Österreich als verlässlichen Partner“, betont Vitalij Kowal.
Der Koordinator für den Wiederaufbau der Ukraine im
österreichischen Bundesministerium für europäische und internationale
Angelegenheiten, Wolfgang Anzengruber ging auf die Chancen für
Österreich in der Ukraine ein.
„Die Bemühungen zur Koordination des Aufbaus der Ukraine nach dem
Krieg, der hoffentlich bald zu Ende gehen wird, ist, glaube ich,
elementar, nicht nur für die Ukraine, sondern auch für Österreich und
für unsere Wirtschaft. Und wir können in der Gemeinsamkeit, in der
Partnerschaft auch sehr viel profitieren,“ so Wolfgang Anzengruber
Der niederösterreichische Landwirtschaftskammerpräsident Johannes
Schmuckenschlager ging in seinem Statement auf die Rahmenbedingungen
für die österreichische Landwirtschaft ein.
„Der Schritt der Ukraine Richtung Anbindung der Europäischen
Union, vor allem im Bereich der Agrarpolitik, braucht vor allem
zuerst eine Neugestaltung der Architektur der Agrarpolitik der
Europäischen Union, um hier den Bäuerinnen und Bauern auf der
europäischen, wie auf der ukrainischen Seite auch Sicherheit und
Zukunftsperspektiven geben zu können“, so Johannes Schmuckenschlager.
Wifo Direktor Gabriel Felbermayr forderte in seinem Statement
eine politische Annäherung an die Ukraine.
„Wir haben in Österreich ein Rieseninteresse daran, dass dieses
große, so reich an Bodenschätzen ausgestattete Land, die Ukraine,
möglichst schnell in den europäischen Wirtschaftsraum integriert
wird. Das würde uns in Österreich einen Konjunkturimpuls bringen und
unsere Versorgungssicherheit stärken. Deswegen sollten wir uns
politisch dafür engagieren“, so Gabriel Felbermayr