Wien, am 23.Juni (OTS) – Österreichische Getreideprodukte weisen
erhebliche Belastungen mit
der potenziell fortpflanzungsschädlichen Ewigkeits-Chemikalie TFA (
Trifluoracetat) auf. Das hat eine Untersuchung der
Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 gemeinsam mit der Arbeiterkammer
Oberösterreich Anfang Juni gezeigt. Die Ergebnisse verdeutlichen die
Dringlichkeit, die TFA-Kontamination von Gewässern und
landwirtschaftlichen Böden rasch einzudämmen.

Vor diesem Hintergrund veröffentlicht GLOBAL 2000 heute eine
Liste aller PFAS-Pestizide , die im österreichischen Getreidebau zum
Einsatz kommen. PFAS-Pestizide enthalten Wirkstoffe aus der Gruppe
der PFAS, die in der Umwelt nicht vollständig abgebaut werden. Beim
Abbau entsteht als stabiles, nicht weiter abbaubares Endprodukt die
langlebige Chemikalie TFA .

17 % der Pestizide enthalten PFAS

Eine Auswertung des österreichischen Pflanzenschutzmittel-
Registers durch GLOBAL 2000 zeigt: Derzeit sind 590 Pestizid-Produkte
für den Anbau von Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Dinkel oder Mais
zugelassen. 98 dieser Produkte (17 %) enthalten einen oder mehrere
PFAS-Wirkstoffe. Von den verbleibenden Pestiziden sind 449 chemisch-
synthetisch, aber PFAS-frei; 43 sind biologische Produkte, die auch
im Biolandbau eingesetzt werden dürfen

„Ein Verbot von PFAS-Pestiziden bedeutet keinen Kahlschlag – es
stehen zahlreiche Alternativen zur Verfügung, sowohl chemisch-
synthetische als auch biologische“, betont Helmut Burtscher-Schaden,
Umweltchemiker bei GLOBAL 2000. „Zwar kann die Umstellung in
Einzelfällen oder bei bestimmten Kulturen herausfordernd sein – doch
die fortgesetzte Verunreinigung von Böden, Wasser und Lebensmitteln
mit einer potenziell fortpflanzungsschädlichen Ewigkeitschemikalie
ist langfristig die eindeutig schlechtere Alternative – auch für die
Landwirtschaft selbst.“

Fehlende Kennzeichnung lässt Landwirt:innen im Unklaren

Für Landwirt:innen ist derzeit nicht erkennbar, welche
zugelassenen Pestizide in der Folge die langlebige Chemikalie TFA in
ihren Böden und im Grundwasser hinterlassen – denn die Produkte sind
nicht entsprechend gekennzeichnet. Damit bleibt auch unsichtbar,
welche Pestizide Boden und Wasser auf unabsehbare Zeit mit einer
gefährlichen Chemikalie belasten.

Appell an die Kammer

Mit der Veröffentlichung der Liste der PFAS-Pestizide im
Getreidebau möchte GLOBAL 2000 Transparenz schaffen und appelliert an
die Landwirtschaftskammer, diese Information an ihre Mitglieder
weiterzugeben und über PFAS-freie Alternativen zu informieren.

Die Liste der PFAS-Pestizide (sowie PFAS-freier chemischer und
biologischer Alternativen) steht hier zum Download bereit.