Wien (OTS) – „Der existenzbedrohende Wegfall des Zuverdienstes bei
AMS-Bezug
schadet im Kulturbereich genau jenen, die mit geringem Einkommen,
aber hoher kultureller Produktivität unsere Gesellschaft bereichern“,
so Ursula Berner, Kultursprecherin der Wiener Grünen, anlässlich des
von der Bundesregierung angekündigten radikalen Einschnitts in die
finanzielle Sicherheit von Kulturarbeitenden: Der bisher mögliche
geringfügige Zuverdienst neben dem AMS-Bezug wird fast komplett
abgeschafft. Für Menschen, die in Kunst und Kultur tätig sind,
bedeutet dies eine gravierende Veränderung in ihrer ohnehin schon oft
prekären Existenz und sozialen Absicherung. „Für viele Künstler:innen
und Kulturarbeitende ist der geringfügige Zuverdienst eine wichtige
Einkommensquelle, um den Lebensunterhalt zu sichern und gleichzeitig
künstlerisch tätig zu sein“, so Berner. So sind etwa im
Theaterbereich Künstler:innen oft nur in den Probezeiten angestellt,
für Spielabende werden sie einzeln bezahlt. Das wäre nicht mehr
möglich, wenn die Zuverdienstmöglichkeit wegfällt. „Die Förderungen
lassen es leider nicht zu, dass die Künstler:innen durchgehend
angestellt werden“, so Berner.
Die Streichung des Zuverdienstes führt zu noch stärkerer
Prekarisierung, warnen auch die Interessensgemeinschaften und der
Österreichische Kulturrat. Markus Koza, Grüner Arbeits- und
Sozialsprecher im Parlament: “Wir haben zum Thema Zuverdienst einen
umfassenden Antrag eingebracht, der eine soziale und faire Reform mit
Ausnahmeregelungen u.a. für Künstler:innen beinhaltet. Der Antrag
fand leider keine Zustimmung, es bleibt bei der existenzbedrohenden
Streichung der Zuverdienstmöglichkeiten. Wir hoffen, hier kommt noch
ein Umdenken bei den Regierungsparteien.”
“Wir fordern die Bundesregierung auf, den Artikel 45 aus dem
Budgetbegleitgesetz zu entfernen und sich an das Regierungsprogramm
zu halten, das konkrete Verbesserungen für die soziale Absicherung
von Kunst- und Kulturschaffenden vorsieht. Die spezifischen
Erwerbsrealitäten in der Kulturszene müssen endlich rechtskräftig
abgesichert werden“, so Berner und Koza abschließend.