St. Pölten (OTS) – Ob Neubau, Umbau oder sanierter Altbau, die im
Niederösterreich
GESTALTE(N) Magazin präsentierten Projekte stellen stets
herausragende Bauten der niederösterreichischen Baukulturlandschaft
dar. Im Rahmen des Architekturwettbewerbes um die „Goldene Kelle“
wählen die Leserinnen und Leser des Magazins unter den im Laufe eines
Jahres vorgestellten 20 Beispielen ihre persönlichen Favoriten und
küren damit die alljährlichen Gewinnerprojekte.

Überreicht wurden die Trophäen von LH Stellvertreter Dr. Stephan
Pernkopf. „Die Gewinnerprojekte stehen für Mut, Tatkraft und
Erneuerung und zeigen das professionelle Können des heimischen
Handwerks! Unsere Städte und Dörfer sind nicht nur Lebensräume,
sondern auch Ausdruck unserer Kultur und Identität und zeigen die
Schaffenskraft der Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher auf
eindrucksvolle Weise“, so Pernkopf im Interview. Und weiter: „Mit
unserer NÖ Bauberatung wollen wir Inspiration und Anleitung geben,
wie man die Substanz unseres Heimatlandes Niederösterreich nicht nur
verwaltet, sondern auch gestaltet und behutsam erneuert.“

Die diesjährige Verleihung der „Goldenen Kelle“ fand im Schloss
Gainfarn im neuen Kornzertsaal der Musikschule Bad Vöslau statt. Für
das musikalische Rahmenprogramm sorgte das Trompetenensemble der
Musikschule.

Eines der Gewinnerprojekte ist die Sanierung des Wohnhauses in
Oberwölbling. Am Rande des Dunkelsteinerwaldes in einem kleinen Ort
der Gemeinde Wölbling steht mitten im Ortszentrum ein ganz besonderes
Haus. Das 250 Jahre alte, ursprünglich als Auszugshaus errichtete
Kleinod mit nur 55m2 Wohnfläche wurde von seinen Besitzern liebevoll
saniert. Das nicht unterkellerte Steinhaus steht hauptsächlich auf
felsigem Untergrund, was die Sanierung äußerst schwierig gestaltete.
So befinden sich in jedem Raum freigelegte Teile der alten
Steinmauern. Aber der Aufwand hat sich gelohnt: Das kleine Haus
erstrahlt in neuem Glanz und präsentiert dabei seine lange
Geschichte.

Ein weiteres Projekt ist der Wehrturm in Leiben: Seit langem in
Familienbesitz, entschieden sich die Eigentümer des
denkmalgeschützten Wehrturms für eine Revitalisierung und bauliche
Adaptierung zu Ferienapartments. Außen in seiner überlieferten
Erscheinung praktisch unverändert, wurde im Inneren durch den Einbau
neuer Ebenen und Galerien ein Ambiente von besonderer Raumqualität
geschaffen. Durch diese baulichen Interventionen konnten zwei
Apartments für insgesamt sechs Personen geschaffen werden. Dabei
wurde auf die Wahrung des besonderen historischen Flairs und der
Ablesbarkeit seiner ursprünglichen Funktionalität Wert gelegt, die so
die Symbiose aus Alt und Neu eindrucksvoll erlebbar machen.

Ausgezeichnet wurde auch das Wirtshaus Franz Joseph in
Obermarkersdorf: Um einen neuen Mittelpunkt in der Dorfgemeinschaft
reicher ist die Gemeinde Obermarkersdorf. Integriert in einen
denkmalgeschützten Vierkanthof entstand in den Räumlichkeiten des
ehemaligen Kindergartens das Franz Josef Wirtshaus. Um einen Zubau
erweitert fügt sich dessen Holzfassade dezent in das üppige Grün und
die Fassaden der alten Häuser ein, ohne dabei die Qualität des
Ensembles zu stören. Den wunderschönen Gastgarten neben der
überdachten Terrasse säumen zwei 100 Jahre alte Linden und eine
genauso alte Büste von Kaiser Franz Joseph, der dem Lokal auch seinen
Namen gab. Das beliebte Wirtshaus bildet nicht nur einen neuen
beliebten Treffpunkt, sondern zieht auch zahlreiche ortsfremde Gäste
an.

Mit einer Goldenen Kelle prämiert ist weiters das Refugium in
Lunz am See: Das aus der Mitte des 16. Jahrhunderts stammende
Bürgerhaus wurde räumlich erweitert und baulich umfassend saniert.
Der zentralen Lage am Kirchenplatz mit entsprechender städtebaulicher
Sensibilität konnte durch die höhengestaffelte Erweiterung in
Richtung des Ybbsflusses architektonisch entsprochen werden. Mit dem
ganzheitlichen Anspruch an Ambiente und Design gelang es ein
besonders in der Innenraumgestaltung stimmiges Raumerlebnis zu
schaffen. Mit 23 Zimmern im 4 Sterne Top Segment ergänzt der
qualitätsvolle Hotelbau das Bergsteigerdorf Lunz am See um ein
weiteres touristisches Hide-Away.

Ein besonderes Projekt ist auch der Landeskindergarten in
Mödling. Die Kinderbetreuungsoffensive, die Kindern bereits ab dem
zweiten Lebensjahr einen Kindergartenplatz ermöglichen sollte, machte
nicht nur eine Umplanung während der Bauphase, sondern auch eine
rekordverdächtige Bauzeit von nur 7,5 Monaten notwendig. Neben der
Erweiterung auf vier Gruppenräume entstand im Untergeschoß ein
großzügiger Bewegungsraum, der durch Absenken des Gartenniveaus
natürlich belichtet ist. Ihm vorgelagert ist eine spielfreundlich
gestaltete Rampe, die direkt in den Garten führt. Trotz des
vermehrten Platzbedarfs konnte der Altbaumbestand erhalten werden.
Mit der markanten Fassadengestaltung der rautenförmigen Holzlattung
wurde der neue Kindergarten zu einem Unikat mit Charakter.

Inmitten der Stadt Zwettl, verborgen hinter einer historischen
Fassade liegt ein kleines Paradies, das die Zeit überdauert hat und
nun mit einer Auszeichnung bedacht wurde. Dem Abriss geweiht wurde
das alte Stadthaus, dessen Wurzeln bis ins Mittelalter reichen,
behutsam saniert und zu einem Apartmenthaus adaptiert in dem die
Geschichte des Hauses weiterlebt. Unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit
entstanden fünf Einheiten mit speziellem Charakter für insgesamt 21
Personen, ein Gemeinschaftsraum und ein getrennter Seminarbereich. Im
idyllischen grünen Hof gelangt man über einen Steg bis zur
mittelalterlichen Zwettler Stadtmauer und damit auf eine Zeitreise
der besonderen Art.

Abschließend wurde die Barbarawarte ausgezeichnet: Am
historischen Standort eines ehemaligen Wachturms des Schlosses
Karnabrunn entstand ein gänzlich energieautarker Hybrid aus
Aussichtswarte und Schutzhütte. Dimensioniert als 24 Meter hohe
Stahlkonstruktion und reduziert auf 45 Quadratemter Nutzfläche und
dient die Barbarawarte als zeitgemäßer Rückzugsort zwischen Tradition
und Innovation. Verteilt auf drei Ebenen gliedert sich die offene
Innenraumstruktur in verschiedene Funktionsbereiche. So dient die
Galerie als Schlafbereich. Die Eingangsebene verfügt über eine Küche
und einen Sanitärraum und kann auch für Veranstaltungen genutzt
werden. Von der tiefer liegenden Kaminecke bietet sich ein
Rundumblick in die Natur, der zum stillen Beobachten einlädt.

Weitere Informationen: DI Jürgen Maier, Pressesprecher LH-Stv.
Dr. Stephan Pernkopf, Tel.: +43 2742 9005 – 12704, Mobil: +43 676 812
15283, E-Mail: [email protected]