St. Pölten (OTS) – Ab dieser Woche sind Heurige – die beliebten
Früherdäpfel aus
heimischem Anbau – im österreichischen Handel erhältlich. Bereits
seit Mitte Mai gibt es erste Mengen ab Hof und kleine Mengen in
Geschäften. Nun startet der flächendeckende Verkauf in Supermärkten
und Diskontern.
Die Lagerbestände der letztjährigen Ernte sind so gut wie
aufgebraucht. „Die Saison war für die heimischen Erdäpfelbäuerinnen
und Erdäpfelbauern alles andere als einfach“, weiß Lorenz Mayr ,
Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Niederösterreich und selbst
Erdäpfelbauer. „Der zunehmende Schädlingsdruck – insbesondere durch
den Drahtwurm – macht uns seit Jahren zu schaffen“, so Mayr weiter.
Noch bis vor etwa zehn Jahren ist man davon ausgegangen, dass in
einem Durchschnittsjahr rund zehn Prozent der österreichischen
Erdäpfelernte dem Drahtwurm zum Opfer fiel. Diese Schwelle war in den
letzten Jahren immer überschritten und bewegt sich mittlerweile
Richtung 15 Prozent.
Zudem erfordert die steigende Drahtwurmproblematik große Sorgfalt
in der Sortierung. „Wir mussten viel aussortieren, um die hohe
Qualität sicherzustellen, die unsere Kundinnen und Kunden gewohnt
sind“, erklärt Franz Wanzenböck , Obmann der InteressenGemeinschaft
Erdäpfelbau (IGE). Einzelne Felder bzw. einzelne Partien wurden
letztes Jahr sogar so stark durchlöchert, dass sie für Speisezwecke
nicht mehr verwendet werden konnten. Gleichzeitig führt die
Kombination aus Hitze und Trockenheit dazu, dass die Knollen bereits
auf dem Feld unter Stress geraten. Dadurch verlieren sie früher an
Frische und zeigen schneller Lagerungsprobleme wie Druckstellen.
Trotz dieser Herausforderungen konnte die heimische Bevölkerung
fast durchgängig mit österreichischer Ware versorgt werden – nur im
Mai wurden geringe Mengen importierter Kartoffeln ergänzt. „Dass es
trotz der herausfordernden Umstände gelungen ist, den Markt bis zum
Start der Heurigen fast durchgängig mit heimischer Ware zu versorgen,
zeigt, was die österreichischen Erdäpfelbäuerinnen und Erdäpfelbauern
leisten“, so Wanzenböck und sagt weiter: „Wir bedanken uns bei den
Handelsketten und besonders bei den Konsumentinnen und Konsumenten,
dass sie den heimischen Erdäpfeln den Vorzug geben. Gerade in
schwierigen Jahren gibt uns diese Wertschätzung Kraft, weiterzumachen
– auch wenn die Erdäpfelproduktion durch den steigenden
Schädlingsdruck und Klimawandel immer schwieriger wird.“
Erdäpfelsaison startet mit leicht ausgeweiteter Anbaufläche
Jetzt beginnt die neue Saison: Die ersten frischen Heurigen sind
geerntet. Laut ersten Auswertungen wurde die Erdäpfelfläche in
Österreich heuer leicht ausgeweitet. Dazu erklärt Mayr: „Das ist ein
wichtiges Signal, denn in den letzten zwei Jahren war die
Erdäpfelmenge eher knapp. Wir hoffen auf stabile Wetterbedingungen
für das heurige Produktionsjahr und eine gute Ernte, um die
Versorgung über das ganze Jahr hinweg sicherstellen zu können. Die
Nachfrage ist da – umso wichtiger ist es, unsere Eigenversorgung zu
stärken und unabhängig von Importen zu sein.“
Heurige: Ein besonderer Genuss
Die ersten Heurigen werden geerntet, sobald die Knollen groß genug
sind und noch bevor sie vollständig ausgereift sind und ihre Schale
fest ist. Dadurch sind sie besonders zart und aromatisch – allerdings
auch nicht lagerfähig. Sie sollten am besten im Kühlschrank
aufbewahrt und innerhalb weniger Tage gegessen werden. Die zarte
Schale kann mitgegessen werden, wenn man die Erdäpfel gut abbürstet
oder abreibt – das Schälen entfällt. Ob pur mit etwas Butter und Salz
oder als Beilage: Heurige sind ein Geschmackserlebnis, das man sich
nicht entgehen lassen sollte.
AMA-Gütesiegel garantiert österreichische Qualität
„Wer sicherstellen möchte, dass die Erdäpfel tatsächlich aus
Österreich stammen, achtet beim Einkauf am besten auf das AMA-
Gütesiegel“, so Mayr. Das AMA-Gütesiegel garantiert geprüfte Qualität
und Herkunft – und unterstützt die heimische Landwirtschaft.