Wien (OTS) – 1.000 österreichische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger
ab 16 Jahren
wurden vom Institut Peter Hajek Public Opinion Strategies für das
aktuelle Integrationsbarometer zu gesellschaftlichen
Herausforderungen, Integration und Zusammenleben befragt. Die
Befragungsreihe wird seit 2015 regelmäßig im Auftrag des
Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) durchgeführt. Die aktuellen
Ergebnisse aus dem Mai 2025 zeigen: Die Themen Inflation,
Gesundheitsversorgung und Integration bereiten den Österreicher/innen
weiterhin am meisten Sorgen. Im Bereich der Integration steigt die
Zustimmung zu verbindlichen Integrationsmaßnahmen: 9 von 10 Befragten
sprechen sich dafür aus, dass Flüchtlinge innerhalb einer bestimmten
Frist Deutsch lernen müssen. Bei Nichteinhaltung spricht sich die
Mehrheit für Sanktionen aus, etwa Kürzungen bei Sozialhilfe bzw.
Mindestsicherung. Das vorhandene Angebot an Integrationsmaßnahmen
wird von einer großen Mehrheit (70%) als ausreichend bewertet.

Sorgen der Bevölkerung: Inflation, Gesundheitssystem und
Zuwanderung bleiben zentrale Themen

Neben der anhaltenden Sorgen um steigende Lebenserhaltungskosten
(71 %) und Versorgungsengpässe im Gesundheits- und Pflegesystem (69 %
) sorgen sich die Befragten am stärksten um Themen rund um Migration
und Integration: 64 Prozent der Befragten geben an, sich häufig
Sorgen über die Integration von Flüchtlingen und Zuwander/innen zu
machen. Auch die Verbreitung des politischen Islams (62 %), Konflikte
zwischen verschiedener Herkunftsgruppen (56 %) sowie eine erneute
Migrationsbewegung wie im Jahr 2015 (49 %) werden häufig als
besorgniserregend wahrgenommen. Die Werte sind im Vergleich zur
letzten Umfragewelle aus dem Herbst 2024 stabil geblieben. Im
Zeitverlauf hat die Besorgnis über wirtschaftliche Entwicklungen,
finanzielle Belastungen und Engpässe im Gesundheitssystem seit der
letzten Erhebung im November 2024 deutlich zugenommen, die Sorgen um
den Klimawandel sind auf dem niedrigsten Wert seit 2019.

Unterschiedliche Wahrnehmung des gesellschaftlichen
Zusammenlebens nach Herkunftsgruppen

Das gesellschaftliche Zusammenleben mit Zuwander/innen wird von
der österreichischen Bevölkerung differenziert wahrgenommen:
Insgesamt gaben 64 Prozent der Befragten an, das Zusammenleben mit
Zuwander/innen als eher oder sehr schlecht zu empfinden. Die
Einschätzungen unterscheiden sich dabei deutlich nach
Herkunftsgruppe: Während 54 Prozent das Zusammenleben mit
ukrainischen Vertriebenen als (sehr) gut beurteilen, sehen 65 Prozent
jenes mit Flüchtlingen kritisch. Am stärksten ausgeprägt ist die
Skepsis gegenüber dem Zusammenleben mit Muslim/innen – hier geben 68
Prozent der Befragten eine negative Bewertung ab. Deutlich
unterschiedliche Bewertungen zeigen sich je nach Lebensbereich:
Während das Miteinander im Arbeitsumfeld überwiegend positiv bewertet
wird, wird es in öffentlichen Räumen, Wohngebieten und insbesondere
im schulischen Kontext deutlich kritischer wahrgenommen.

Mangelnde Deutschkenntnisse, Einstellung gegenüber Frauen und
politischer Islam als zentrale Herausforderungen

Als zentrale Herausforderungen im Zusammenleben mit Flüchtlingen
und Zuwander/innen nennen die Befragten vor allem mangelnde
Deutschkenntnisse (59 %), die Einstellung gegenüber Frauen (56 %),
den politischen Islam (56 %) sowie eine erlebte Ausnützung des
Sozialsystems (56 %). Im Vergleich zur letzten Erhebung im November
2024 hat sich die Problemwahrnehmung in mehreren Bereichen deutlich
erhöht: Besonders stark gestiegen ist der Anteil jener, die mangelnde
Sprachkenntnisse als großes Problem sehen (+11 Prozentpunkte), ebenso
wie die Wahrnehmung von Integrationsschwierigkeiten an Schulen (+14
Prozentpunkte), der Entstehung von Vierteln mit hoher
Zuwanderungsdichte (+7 Prozentpunkte) und einer missbräuchlichen
Nutzung von Sozialleistungen (+7 Prozentpunkte).

Österreicher/innen befürworten klare Erwartungen und
Verbindlichkeit bei Integration

7 von 10 Österreicher/innen sind der Meinung, dass das Land den
Zuzug von Flüchtlingen und Asylsuchenden derzeit schlecht bewältigen
kann. Zudem bewerten 70 Prozent der Befragten die Integration von
Zuwander/innen in Österreich kritisch – ein Wert, der sich im
Zeitverlauf kaum verändert. Gleichzeitig befürwortet eine große
Mehrheit klare und verbindliche Integrationsmaßnahmen: 88 Prozent
sprechen sich dafür aus, dass Flüchtlinge innerhalb bestimmter
Fristen Grundkenntnisse in Deutsch erwerben sollen. Ebenso hoch ist
die Zustimmung zu Maßnahmen gegen Zwangs- und Kinderehen, gegen
religiös motivierten Extremismus sowie zur Vermeidung von
Sozialmissbrauch. Auch Regelungen wie Eheschließungen erst ab 18
Jahren (85 %) oder ein Kopftuchverbot an Schulen für Mädchen unter 14
Jahren (74 %) finden breite Zustimmung. Dass der Familiennachzug
ausgesetzt wurde, wird von der Bevölkerung mehrheitlich positiv
gesehen: 56 Prozent sprechen sich dafür aus, diesen möglichst lange
auszusetzen. 24 Prozent plädieren dafür, das Nachholen von
Familienmitgliedern nach Österreich nur so kurz wie unbedingt
notwendig zu pausieren, 9% sprechen sich ganz gegen den Stopp des
Familiennachzugs aus.

7 von 10 Österreicher/innen sehen ausreichendes Angebot an
Integrationsmaßnahmen

70 Prozent der Österreicher/innen geben an, dass ausreichend
Integrationsangebote zur Verfügung gestellt werden – eine
Verbesserung um 9 Prozentpunkte gegenüber November 2024. Die
Integration wird von den Befragten stärker als Aufgabe der
Zuwander/innen (61 %) gesehen, aber auch die Österreicher/innen (39 %
) werden in die Verantwortung genommen. 88 Prozent der Befragten
befürworten, dass sich Zuwander/innen an die österreichische Kultur
anpassen sollen, 7 Prozent dagegen finden dies (eher) nicht.

Über den Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF)

Der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) unterstützt als Fonds
der Republik Österreich die Integration von Asyl- und subsidiär
Schutzberechtigten, Vertriebenen sowie Zuwander/innen in Österreich.
Gemäß Integrationsgesetz stellt der ÖIF Deutschkurse, Werte- und
Orientierungskurse, individuelle Beratungen und ergänzende
Integrationsmaßnahmen zur Verfügung. Darüber hinaus bietet der ÖIF
allen Zuwander/innen unabhängig vom Aufenthaltsstatus umfassende
Informations- und Unterstützungsangebote zu Themen wie Bildung, Beruf
und Familie in Österreich. Der ÖIF stellte im Jahr 2024 mit insgesamt
67.500 Deutschkursplätzen in Österreich und über 150.000 Teilnahmen
an Online-Deutschlernangeboten ein so großes Deutschlernangebot zur
Verfügung wie noch nie zuvor. In den Integrationszentren in allen
neun Landeshauptstädten wurden rund 230.000 Beratungen verzeichnet,
die meisten davon in Wien. Rund 12.000 Personen haben an den für Asyl
– und subsidiär Schutzberechtigten verpflichtenden Werte- und
Orientierungskursen teilgenommen.

Das aktuelle Integrationsbarometer ist in der ÖIF-Mediathek
abrufbar.