Wien (OTS) – 122,1 Millionen – so viele Menschen waren Ende April
2025 laut
Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR weltweit vor Krieg und
Verfolgung auf der Flucht. Mehr als die Hälfte (73,5 Mio.) bilden
Binnenvertriebene, die innerhalb ihres Heimatlandes fliehen mussten.
Eine Region, die besonders von Fluchtbewegungen innerhalb der
eigenen Staatsgrenzen getroffen wurde, ist Tigray, im Norden
Äthiopiens. Während des zweijährigen Bürgerkriegs zwischen der
äthiopischen Regierung und der „Volksbefreiungsfront von Tigray“ (
TPLF) verloren 700.000 Menschen ihr Leben. Eine Million flüchtete
innerhalb der Region und lebt in notdürftigen Camps. „Oft wurden
Schulen zu Notunterkünften umfunktioniert. Die Situation ist
herzzerreißend. Auch zweieinhalb Jahre nach Kriegsende hausen
Familien noch immer jeweils auf wenigen Quadratmetern, nur getrennt
durch aufgehängte Planen oder Decken, die so gut wie keine
Privatsphäre zulassen“ , schildert Reinhard Heiserer, Geschäftsführer
von Jugend Eine Welt .
Die österreichische Entwicklungsorganisation unterstützt, seit
ihrer Gründung vor 28 Jahren, in Tigray Schul- und
Berufsausbildungsprojekte. Mit Beginn des Bürgerkriegs im November
2020 leistete Jugend Eine Welt durchgehend wichtige Nothilfe für die
hungerleidende und traumatisierte Bevölkerung, unter anderem dank der
Unterstützung der Austrian Development Agency (ADA). „Der Krieg
zerstörte nicht nur das Leben der Millionen Menschen in der Region,
sondern traf auch das Bildungssystem, was für die jüngere Generation
weitereichende Folgen hat“ , so Heiserer. „Die Kinder hatten über
mehrere Jahre keinen Unterricht. Schulen, die verwüstet wurden,
müssen nun schnell wieder aufgebaut werden. Damit die Mädchen und
Buben eine Perspektive haben.“
Wiederaufbau der Schulen dringend nötig
Denn während des Bürgerkriegs machten die bewaffneten Truppen in der
Tigray-Region vor nichts Halt. Als sie beispielsweise durch die Stadt
Adwa zogen, wo Jugend Eine Welt gemeinsam mit den Salesianern Don
Boscos u.a. Jugendliche zu Solartechnikerinnen und -technikern
ausbildete, rissen sie Türen der Schulen aus den Angeln, schleppten
Tafeln und Bänke davon, verbrannten Hefte und Bücher. Über 2.400
Mädchen und Buben verloren an nur einem Tag ihren sicheren Lern- und
Schutzraum. „ Einige Schulen, sofern sie nicht mehr als
Notunterkünfte für Binnenvertriebene benötigt werden, sind
mittlerweile wieder geöffnet. Doch viele Klassenzimmer haben keine
Einrichtung mehr. Alles ist leer, außer dem staubigen Boden ist
nichts mehr da“ , skizziert Heiserer die aktuelle Lage. „Dank der
Unterstützung der Austrian Development Agency (ADA) sind wir
mittlerweile dabei die Schulen mit Tafeln, Tischen, Sesseln,
Unterrichtsmaterialen sowie barrierefreien Toiletten auszustatten.
Doch parallel müssen auch die Gebäude bis zum kommenden Schuljahr
wieder hergerichtet werden. Dächer müssen gedeckt und Mauern verputzt
werden. Darüber hinaus benötigen die Schulkinder sauberes Trinkwasser
und eine warme Mahlzeit – damit sie nicht mit leerem Magen lernen
müssen. Die Einrichtung eines Klassenzimmers kostet EUR 4.000,-, eine
Lehrkraft verdient rund EUR 100,- im Monat. Das sind kleine Summen,
können aber Großes verändern!“
Provisorischer Unterricht im Freien
Bis alle Schulen wiederhergestellt sind, läuft der Unterricht
weiterhin notdürftig unter freiem Himmel. Oft dient nur ein großer
Mangobaum als Dach über dem Kopf. „Die Schulkinder rücken auf
einfachen Holzscheiten zusammen und lauschen dem Lehrer, der seine
Tafel an den Stamm lehnt“ , schildert Wolfang Wedan, Nothilfe-
Koordinator von Jugend Eine Welt , Eindrücke von seinen letzten
Besuchen in der Tigray-Region. „Für die Kinder, die Gewalt und Flucht
erlebt haben, bedeutet dieser provisorische Unterricht weit mehr als
Lesen und Rechnen: Er schenkt Struktur, Sicherheit und eine Portion
Normalität im Ausnahmezustand.“
Bitte helfen Sie mit Ihrer Spende
Damit diese provisorischen Lernorte – neben den wiedererrichteten
Schulen ebenfalls zu festen Bildungsinseln werden können, ist jedoch
finanzielle Unterstützung dringend nötig. Heiserer: „Jeder Stift,
jede Bank, jedes Dach ist ein Baustein für eine bessere Zukunft und
ein späteres Leben in Würde. Bitte helfen Sie mit Ihrer Spende, das
Schulsystem in der vom Bürgerkrieg gebeutelten Tigray-Region wieder
aufzubauen und schenken Sie damit den Kindern einen wichtigen
Hoffnungsschimmer.“
Jugend Eine Welt-Spendenkonto: AT66 3600 0000 0002 4000 |
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steuerlich absetzbar!
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