Wien (OTS) – Am 28. Mai tagte der Finanzbildungsrat, das
Entscheidungsgremium der
Nationalen Finanzbildungsstrategie, zum fünften Mal im
Finanzministerium. Dabei standen vor allem die Aufnahme des
Bundesministeriums für Frauen, Wissenschaft und Forschung in den
Finanzbildungsrat, die Ernennung der OeNB zum permanenten Co-Vorsitz,
die Prioritätensetzung der Nationalen Finanzbildungsstrategie der
kommenden zwei Jahre sowie der Erarbeitungsprozess der Folgestrategie
im Fokus.

Neben der Gastgeberin und Vorsitzenden, Staatssekretärin Barbara
Eibinger-Miedl, nahmen auch Bildungsminister Christoph Wiederkehr und
Staatssekretärin im Bundesministerium für Arbeit, Soziales,
Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz Ulrike Königsberger-Ludwig
sowie Nationalbank-Gouverneur Robert Holzmann am Finanzbildungsrat
teil.

„Finanzbildung ist der Schlüssel zu wirtschaftlicher
Eigenverantwortung. Denn wer wirtschaftliche Zusammenhänge versteht,
trifft bessere finanzielle Entscheidungen. Das betrifft
beispielsweise das eigene Haushaltsbudget, anstehende Investitionen
oder auch die Altersvorsorge. Der Finanzbildungsrat ist dabei unser
zentrales Forum, um Bilanz über die bisherige Finanzbildungsstrategie
zu ziehen, gezielt nachzuschärfen und neue Schwerpunkte zu setzen.
Unser Ziel für die weitere Strategie ist klar: Finanzbildung soll
alle Menschen in Österreich erreichen – von der Schule bis ins
Erwachsenenalter – damit sie ihr Leben finanziell noch besser
gestalten können“, erläutert Staatssekretärin für Finanzen, Barbara
Eibinger-Miedl.

„Eine jüngst veröffentlichte Jugendstudie zeigte, dass sich
Kinder und Jugendliche wünschen, in der Schule noch mehr über
Finanzen und Wirtschaft zu lernen. Wir werden – dem jeweiligen Alter
angemessen – die Finanzbildung an den Schulen stärken, und zwar von
der Volksschule bis zur Matura. In den Lehrplänen der AHS-Oberstufe,
die gerade ausgearbeitet werden und ab 2027/28 stufenweise in Kraft
treten werden, werden wir bereits einen speziellen Fokus darauflegen.
Im Wirtschaftskundlichen Realgymnasium starten wir mit dem kommenden
Schuljahr mit einem eigenen Schulfach „Wirtschaft, Innovation und
Nachhaltigkeit“ für die Unter- sowie Oberstufe. Und ebenfalls ab
Herbst wird ein Zertifikat eingeführt, für das sich alle Schulen der
Sekundarstufe I bewerben können, die pädagogischen Schwerpunkte im
Bereich der Wirtschafts-, Finanz- und Verbraucherbildung setzen
werden. Finanzbildung ist essentiell für ein freies und
selbstbestimmtes Leben“, so Bildungsminister Christoph Wiederkehr.

„Finanzbildung heißt vor allem, sich im Alltag finanziell
zurechtzufinden – in einer Zeit, in der es immer schwieriger wird,
mit dem eigenen Einkommen auszukommen. Junge Menschen brauchen
Finanzbildung, um sich vor Überschuldung zu schützen. Angebote wie
‚Buy now, pay later‘, leicht verfügbare Konsumkredite oder
undurchsichtige Leasingverträge bergen erhebliche Risiken.
Gleichzeitig zeigt sich: Frauen sind häufiger von Armut betroffen –
nicht aufgrund individueller Fehler, sondern weil sie strukturell
benachteiligt sind. Finanzbildung kann hier Bewusstsein schaffen,
Handlungsspielräume eröffnen und einen wichtigen Beitrag zu mehr
Gleichstellung leisten“, so Staatssekretärin im Bundesministerium für
Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz Ulrike
Königsberger-Ludwig.

In der Sitzung wurde die enge Zusammenarbeit der Akteurinnen und
Akteure aus dem Bereich Finanzbildung als ein wichtiger Hebel und als
ein Kernstück der Nationalen Finanzbildungsstrategie identifiziert.
Daher einigte man sich darauf, auch in den kommenden Jahren das Thema
Finanzbildung gemeinsam voranzutreiben und noch stärker auf
Kooperationen zu setzen.

Ein weiterer wichtiger Fokus der Strategie liegt in den nächsten
Jahren auf dem Finanzbildungsportal Finanznavi, dem digitalen
Wegweiser für Finanzentscheidungen. Für diesen im September 2024
veröffentlichten One-Stop-Shop zu Finanzbildung sind
Weiterentwicklungen geplant, um Bürgerinnen und Bürgern einen noch
größeren Mehrwert bieten zu können. Auch die Bekanntheit des Portals
soll weiter gesteigert werden.

Ende 2026 läuft die derzeitige Nationale Finanzbildungsstrategie
aus. Die bisherigen Umsetzungserfolge zeigen, dass mit der Strategie
ein richtiger Weg eingeschlagen wurde, weshalb bereits an einer
Folgestrategie gearbeitet wird, die ab 2027 umgesetzt werden soll.
Die Analyse des Ist-Zustandes hat schon begonnen und auch erste
Perspektiven verschiedener Stakeholder aus dem Bereich Finanzbildung
wurden eingeholt. Im Herbst 2026 soll das Strategiedokument
finalisiert sein und spätestens im Dezember 2026 vom
Finanzbildungsrat verabschiedet werden. Schon jetzt ist für alle
Beteiligten klar, dass der Weg der Koordination und Kooperation im
vielseitigen und vielfältigen Finanzbildungsbereich Österreichs
weitergegangen werden soll. Durch die Mitarbeit aller Stakeholder
können die Finanzkompetenzen der Bürgerinnen und Bürger weiter erhöht
werden.

Weitere Informationen rund um das Thema finden Sie auf dem
Finanzbildungsportal „Finanznavi“ unter finanznavi.gv.at. Außerdem
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