St. Pölten (OTS) – Zukunftsthemen bei Neuinvestitionen im Zentrum –
Wirtschaftsklima
verbessert, aber weiter angespannt – Spartenobmann Flicker:
„Silberstreifen am Horizont, die aber unbedingt noch strahlender
werden müssen.“
Die Betriebe des niederösterreichischen Gewerbes und Handwerks
setzen verstärkt darauf, in ihrer Geschäftstätigkeit nicht von
Abhängigkeiten beeinträchtigt zu werden. Fast jeder zweite Gewerbe-
bzw. Handwerksbetrieb, der in den nächsten zwölf Monaten
Neuinvestitionen plant, begründet das damit, Abhängigkeiten
reduzieren zu wollen – beispielsweise durch eigene Energieversorgung
oder indem bei bisher zugekauftem Halbzeug (vorgefertigtes
Rohmaterial) verstärkt auf eigene Produktion gesetzt wird. Das zeigen
die aktuellen Daten des WKNÖ-Wirtschaftsbarometers.
Die Grundstimmung im niederösterreichischen Handwerk hat sich
gegenüber dem Vorjahr deutlich verbessert, bleibt aber noch gedämpft.
„Wir sehen Silberstreifen am Horizont, die aber unbedingt noch
strahlender werden müssen“, so das Resümee von Jochen Flicker, dem
Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk der Wirtschaftskammer
Niederösterreich (WKNÖ). „Wir brauchen dringend Entlastungen bei den
Lohnnebenkosten, weniger Bürokratie, leistbare und verlässliche
Energiepreise, sowie eine weitere Ankurbelung unserer Bauwirtschaft,
die als Konjunkturmotor für weite Bereiche des NÖ Gewerbes und
Handwerks nicht durch unsinnige Hürden bei Kreditvergaben gebremst
werden darf.“
Innovationen, Ökologie und Nachhaltigkeit an der Spitze
Im Detail betrachtet liegen bei den Gründen für Neuinvestitionen
im NÖ Handwerk und Gewerbe Innovationen an der Spitze (75,2 Prozent),
gefolgt von Investitionen im Bereich Ökologie und Nachhaltigkeit (
69,5 Prozent). Bereits an dritter Stelle wird das Ziel,
Abhängigkeiten zu reduzieren, genannt (45 Prozent) – und damit noch
knapp vor Investitionen in Digitalisierungsmaßnahmen (43,4 Prozent).
„Alle diese Ergebnisse zeigen deutlich die starke Zukunftsausrichtung
des niederösterreichischen Gewerbes und Handwerks“, betont Flicker.
Auftragserwartungen gegenüber Vorjahr verdoppelt
Das Investitionsklima hat sich im Vergleich zum Vorjahr ebenso
verbessert wie die die Auftrags- und Umsatzerwartungen, allerdings
weiter auf angespanntem Niveau. So hat sich etwa die Zahl der
Betriebe, die in den nächsten zwölf Monaten mit steigenden
Auftragszahlen rechnen, gegenüber dem Sommer 2024 von 7,8 auf 15,4
Prozent praktisch verdoppelt. Der Anteil der Betriebe mit sinkenden
Auftragserwartungen ist zugleich von 56,2 auf 34,6 Prozent deutlich
zurückgegangen.
Arbeitskosten Grund Nummer 1 für höhere Preise
Als Grund Nummer 1 für Preisänderungen in den nächsten zwölf
Monaten nennen acht von zehn Betrieben (80,2 Prozent) die
Arbeitskosten. Mit deutlichem Abstand folgen die Preise für
Vorleistungen/Material (61,2 Prozent) und die Kosten für Energie bzw.
Kraftstoffe (37,8 Prozent). „Unser niederösterreichisches Gewerbe und
Handwerk steht für ein besonders gutes Miteinander von
Wirtschaftstreibenden und Beschäftigten sowie höchst faire Löhne“,
betont Flicker. „Wir müssen aber aufpassen, dass uns die
Arbeitskosten nicht weiter davonlaufen. Vom Kostendruck überforderte
Betriebe helfen weder dem Wirtschaftsstandort, noch den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.“