Wien (OTS) – Per Saldo ergab sich über den Gesamtmonat in Österreich
(Regelzone
APG*) ein Export in der Höhe von 164 GWh (auf Basis der Fahrpläne),
wodurch die fünfmonatige seit November 2024 andauernde Import-Phase
beendet wurde. Im Vorjahres-April fiel der Export-Saldo wesentlich
deutlicher aus: Damals konnte aufgrund der besonders guten
Laufwassereinspeisung an allen April-Tagen bilanziell Strom ins
Ausland exportiert werden, wodurch sich im Saldo ein Export in der
Höhe von 934 GWh ergab.
Rückgang in erneuerbarer Erzeugung
Im Vergleich zum Vorjahres-April ging die erneuerbare Erzeugung
in den April-Wochen 2025 (KW 14-17) um etwas mehr als ein Fünftel (
konkret um 21,3 Prozent) zurück. Dies ist vor allem den gegenüber dem
Vorjahr geringeren Niederschlägen geschuldet. Der Anteil der
Erneuerbaren Energien (3.836 GWh) an der Gesamteinspeisung (4.531 GWh
) betrug etwa 84,7 Prozent.
Besonders bemerkbar machten sich die Rückgänge bei der Wasserkraft,
die mit 2.152 GWh zwar noch den Löwenanteil der Erneuerbaren
ausmachte, deren Anteil an der erneuerbaren Erzeugung sich jedoch um
10,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr reduzierte. Die Windenergie kam
bei 955 GWh (plus 7,4 Prozent Anteil an den Erneuerbaren zu April
2024) zu liegen, während die Photovoltaik-Einspeisung 559 GWh (plus
2,4 Prozent) zur Erzeugung nachhaltigen Stroms beisteuerte.
Starkes Stromnetz als Grundvoraussetzung für eine effiziente
Energiewende
Der April verdeutlichte mit seinen Rückgängen in der Erneuerbaren
Produktion die Schwankungsbreiten eines auf erneuerbaren Energien
basierenden nationalen Stromgesamtsystems und unterstrich die
dringliche Notwendigkeit einer energiewirtschaftlichen
Gesamtsystemplanung – auch über die nationalen Grenzen hinaus – und
eines dazu ausgerichteten Aus- und Umbaus der Strominfrastruktur.
“Unsere Anstrengungen für ein nachhaltiges und leistbares
Energiesystem zielen auf eine gesamtsystemische Planung ab, welche
den Ausbau der Erneuerbaren im Kontext einer effizienten
Systemintegration betrachtet. Dazu braucht es eine an die
Erzeugungsleistung angepasste, kapazitätsstarke Strominfrastruktur,
ausreichend Speicher, eine Digitalisierungsoffensive sowie die
Verfügbarkeit entsprechender Reservekraftwerke. Das Netz ist nicht
alles – aber alles ist nichts ohne ein gut ausgebautes Stromnetz.
Eine leistungsfähige Netzinfrastruktur ist elementar für einen
funktionierenden Wirtschaftsstandort, insbesondere deshalb, weil
damit auch die Verfügbarkeit von preisgünstigem Strom gewährleistet
ist“, sagt APG-Vorstandssprecher Gerhard Christiner.
Um den volatilen, erneuerbaren Strom nutzbar zu machen, braucht
es ein starkes Stromnetz, das den Strom dorthin transportiert, wo er
gebraucht wird. Um dabei Überlastungen im Stromnetz zu verhindern und
um die sichere Stromversorgung zu gewährleisten, werden mit
sogenannten Redispatch-Maßnahmen Überlastungen vermieden. Darunter
versteht man den gezielten und kontrollierten Einsatz von
Kraftwerken.
Im April 2025 musste an 16 Tagen die Fahrweise der Kraftwerke in
Österreich korrigiert werden, um Überlastungen im Stromnetz zu
verhindern. Um zwei Tage mehr als noch im April 2024. Dabei entstehen
Kosten, die der Stromkunde zahlen muss. Im April 2025 lagen diese
Kosten gesamt bei rund 5,2 Millionen Euro – Kosten, die das Fehlen
von Netzkapazitäten widerspiegeln. In den ersten vier Monaten des
Jahres 2025 (71 Tage bis Ende April) ist ein merklicher Anstieg an
Tagen, an den Redispatching notwendig wurde, mit plus 19 Tagen im
Vergleich zum Vorjahr (2024: 52 Tage) zu verzeichnen. Auch dies zeigt
die Notwendigkeit stärkerer Netzkapazitäten.
Ein negativer Effekt neben den Kosten bzw. dem steigenden CO2-
Verbrauch ist das „Abregeln“ erneuerbarer Kraftwerksproduktion. Dabei
werden beispielsweise Windkraftwerke oder Laufwasserkraftwerke, die
zu dieser Zeit Strom produzieren, heruntergefahren, um Überlastungen
im Stromnetz zu vermeiden. Seit Anfang des Jahres sind auf diese Art
und Weise durch Redispatch-Maßnahmen 5.297 Megawattstunden (MWh)
Strom „verloren“ gegangen.
Diese Zahlen belegen die Notwendigkeit eines modernen,
resilienten, energiewirtschaftlichen Gesamtsystems mit insbesondere
einer kapazitätsstarken Übertragungsnetzinfrastruktur.
Energieaustausch innerhalb Österreichs
Über das Übertragungsnetz wird von APG der Energieaustausch im
gesamten Bundesgebiet gemanagt. Stromüberschüsse der einzelnen
Bundesländer können dadurch österreichweit verteilt und Defizite
kompensiert werden.
In Niederösterreich (407 GWh) und im Burgenland (275 GWh) wurden
im April die höchsten Energiemengen in das APG-Netz eingespeist und
damit österreichweit zur Verfügung gestellt. Von Wien (193 GWh) und
der Steiermark (142 GWh) wurde der meiste Strom aus dem APG-Netz
bezogen.
Verantwortungsvoller Stromverbrauch
Im April (KW 14-17) wurden in Österreich auf Basis der aktuell
vorliegenden Daten 4.126 GWh Strom aus dem öffentlichen Netz
verbraucht – um rund 2,4 Prozent weniger als im Vorjahr (4.227 GWh).
Dies ist der Strombezug aus dem öffentlichen Netz (inkl.
Netzverluste, ohne Pumpstrom) in der Regelzone APG. Darin ist der
Verbrauch, der durch eigenproduzierten PV-Strom gedeckt wird, nicht
enthalten.
Tipps zum Stromsparen finden Sie unter www.apg.at/stromspartipps/
. Mit dem APG Powermonitor ist es der österreichischen Bevölkerung
möglich, die effektivsten Stromsparstunden zu sehen und somit einen
aktiven Beitrag zur CO2-Reduktion und zur Systemsicherheit zu
leisten. Den APG Powermonitor finden Sie unter: www.apg-
powermonitor.at/
APG verfolgt laufend die Entwicklung der heimischen E-Wirtschaft
und veröffentlicht unter www.apg.at/infografiken/ regelmäßig Grafiken
zu folgenden Themen: Energieaustausch, Stromverbrauch Österreich,
Stromerzeugung Erneuerbare, Import/Export u. v. a. m.
* Die Regelzone APG umfasst ganz Österreich mit Ausnahme je eines
Korridors in Vorarlberg und Tirol.
Über Austrian Power Grid (APG) Als unabhängiger
Übertragungsnetzbetreiber verantwortet Austrian Power Grid (APG) die
sichere Stromversorgung Österreichs. Mit unserer leistungsstarken und
digitalen Strominfrastruktur, sowie der Anwendung von State-of-the-
art-Technologien integrieren wir die erneuerbaren Energien und
reduzieren somit die Importabhängigkeit, sind Plattform für den
Strommarkt, schaffen Zugang zu preisgünstigem Strom und bilden so die
Basis für einen versorgungssicheren sowie zukunftsfähigen Wirtschafts
– und Lebensstandort. Das APG-Netz erstreckt sich auf einer
Trassenlänge von etwa 3.500 km, welches das Unternehmen mit einem
Team von rund 1.000 Spezialist:innen betreibt, instand hält und
laufend den steigenden Anforderungen der Elektrifizierung von
Gesellschaft, Wirtschaft und Industrie anpasst. Über die
Steuerzentrale in Wien wird ein Großteil der insgesamt 67
Umspannwerke, die in ganz Österreich verteilt sind, remote betrieben.
Auch 2024 lag die Versorgungssicherheit, dank der engagierten
Mitarbeiter:innen, bei 99,99 Prozent und somit im weltweiten
Spitzenfeld. Unsere Investitionen in Höhe von 630 Millionen Euro 2025
(2024: 440 Mio., 2023: 490 Mio. Euro) sind Wirtschaftsmotor und
wesentlicher Baustein für die Erreichung der Energieziele
Österreichs. Insgesamt wird APG bis 2034 rund 9 Milliarden Euro in
den Netzaus- und Umbau investieren.