Wien (OTS) – Der jüngste PV-Flächencheck vom Bundesverband
Photovoltaic Austria (
PV Austria) bringt eine neuerlich ernüchternde Bilanz: Die für PV-
Projekte ausgewiesenen Zonen in Niederösterreich und der Steiermark
können auch nach mittlerweile zwei Jahren kaum zur
Sonnenstromproduktion genutzt werden. Größtenteils fehlt es an
Einspeisemöglichkeiten oder der Widmung durch die Gemeinden. PV
Austria fordert deshalb eine einheitliche, bundesweite Antwort: das
überfällige Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungsgesetz (EABG).

In der Steiermark wurden in den 36 ausgewiesenen Vorrangzonen für
PV-Freiflächenprojekte bislang lediglich sechs Anlagen errichtet; in
Niederösterreich sind es gar nur acht von 116. Andere Bundesländer
haben erst gar keine PV-Vorrangzonen.

„Planungen, die ausschließlich auf dem Papier stattfinden,
bringen uns nicht weiter. Die Länder besitzen einen gewaltigen Hebel
für dauerhaft leistbaren Strom, indem sie tatsächlich nutzbare
Flächen für die Sonnenstromproduktion bereitstellen. Auch nach zwei
Jahren passiert hier in den meisten Bundesländern gar nichts und in
einigen zu wenig.“ , kritisiert Herbert Paierl ,
Vorstandsvorsitzender des PV Austria, das fehlende Engagement der
Bundesländer. „Zwar zählen die Bundesländer Niederösterreich und
Steiermark bisher zu den Spitzenreitern im PV-Ausbau – das darf aber
nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir mit Dachanlagen allein die
Klimaneutralität und allen voran die Standortsicherung durch
leistbare Energie nicht schaffen werden“.

Bundesweite Lösung statt 9-Länder-Fleckerlteppich

Dasselbe Bild zeigt das kürzlich vorgestellt „Umsetzungsradar”
des Dachverbandes Erneuerbare Energie Österreich: Analysiert wurde
der Umsetzungsgrad der EU-Vorgaben im Bereich des Erneuerbaren-
Ausbaus. Die RED-III (Erneuerbare-Energien-Richtlinie der EU)
verordnet einerseits die Straffung und Konzentration der
Genehmigungsverfahren und andererseits die Ausweisung von
Beschleunigungsgebieten, in denen erneuerbare Energieprojekte rasch
und unbürokratisch umgesetzt werden können. Zuständig hierfür sind in
Österreich die Bundesländer. Obwohl zahlreiche Fristen zur Umsetzung
der RED-III-Vorgaben bereits verstrichen sind, agieren die
Bundesländer weiterhin heterogen, willkürlich und vor allem säumig –
Vertragsverletzungsverfahren und Strafzahlungen drohen, für die aber
hauptsächlich der Bund haftet.

„Der neuerliche Fakten-Check zeigt, dass offensichtlich die
Bundesländer alleine nicht fähig sind, die dringend notwendige und
eigentlich von allen geforderte heimische Stromproduktion
voranzutreiben und durch ihre Säumigkeit sogar blockieren. Statt neun
– unterschiedliche und zum Teil nicht vorhandene – Landeslösungen
braucht es eine bundesweit verbindliche Energieraumplanung. Der Bund
muss jetzt Verantwortung übernehmen und die Energiewende in die Hand
nehmen” , schlussfolgert Paierl . Er appelliert an die
Bundesregierung, nicht länger untätig zuzusehen, sondern das seit
zwei Jahren in Ausarbeitung befindliche Erneuerbaren-Ausbau-
Beschleunigungsgesetz endlich auf den Weg zu bringen und den Knoten
zu lösen.

Grafische Darstellung der Auswertung unter
www.pvaustria.at/presse/grafiken