Wien (OTS) – Weiter auf hohem Niveau: Was das Thema Sucht in all
seinen Formen
betrifft, ist der Gesprächsbedarf von Österreichs Jugendlichen
weiterhin hoch, wie die Beratungen von Rat auf Draht, zeigen. So
berieten die Expert:innen von Österreich Notrufnummer für Kinder und
Jugendliche im Jahr 2024 857 Mal zu dieser Thematik, was einem
leichten Plus von rund 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
entspricht. Anders ausgedrückt: Im Schnitt meldet sich zwei Mal pro
Tag ein junger Mensch mit einem Anliegen zum Thema Sucht.
Anstieg bei Nikotin …
Beim Thema Rauchen/Nikotin gab es bereits von 2019 bis 2023 einen
kontinuierlichen Anstieg der Anfragen um insgesamt 86 Prozent. Von
2023 auf 2024 nehmen diese erneut um 24 Prozent zu. „Dies ist zum
Großteil den tabakfreien Nikotinbeuteln geschuldet, deren Konsum zwar
in Österreich erst ab 18 Jahren erlaubt ist, die aber dennoch von
vielen Jugendlichen verwendet werden“, erklärt Birgit Satke, Leiterin
des Beratungsteams von Rat auf Draht. Wie die Gespräche mit
jugendlichen Anrufer:innen zeigen, ist es bei Nikotinbeuteln ähnlich
wie auch beim Rauchen meist der Gruppendruck, der sie zum
Ausprobieren bringt. „Wir möchten bei den Jugendlichen ein
Bewusstsein dafür schaffen, dass Nikotinbeutel nicht so harmlos sind,
wie es den Anschein haben mag und das, ohne zu schulmeistern und zu
verurteilen. Bei Fällen, wo sich Jugendliche damit überdosiert haben,
bieten wir rasche Hilfe, versuchen zu beruhigen und klären über
weitere Schritte auf“, so Satke.
… und Medien
Den deutlichsten Anstieg gab es bei der übermäßigen Nutzung
digitaler Medien, wo ein Plus von 71 Prozent verzeichnet wurde. Hier
stellen sich die Jugendlichen oft die Frage, ob die Zeit, die sie in
sozialen Medien, in Online-Games & Co. verbringen, bereits in den
Suchtbereich fällt bzw. wie sie diese Bildschirmzeit reduzieren
können. Auch Eltern beschäftigt diese Frage sehr, wie die Beratungen
auf elternseite.at, dem Beratungsangebot von Rat auf Draht für Eltern
und Bezugspersonen, zeigen. „Eltern haben oft Sorge, dass ihr Kind
mediensüchtig sein könnte und fragen, wieviel Zeit noch normal ist
und wie man diese einschränken kann“, erklärt Satke. Wie in den
Beratungen mit Jugendlichen auch, sei es gerade dabei wichtig,
zwischen Sucht und missbräuchlicher Verwendung zu unterscheiden, so
die Expertin weiter: „Gerade im Jugendalter ist eine missbräuchliche
Verwendung ein Stückweit normal, da sie von Jugendlichen oft als
Coping Strategie für Schulstress oder andere Belastungen eingesetzt
wird. Trotzdem gilt es natürlich, hier genau hinzuschauen. Von Sucht
spricht man, wenn das Suchtmittel oder das Suchtverhalten im Zentrum
des Lebens steht und den Alltag dominiert. Dies wird in den
Beratungen erklärt und geklärt und individuell nach den besten
Lösungen gesucht“.
Alkohol rückläufig
Positiv ist, dass Alkohol unter Jugendlichen weniger Thema sein
dürfte als früher, wie der Rückgang von 7,6 Prozent im Vergleich zu
2023 zeigt. „Wir bemerken schon länger, dass die Zeit des Komasaufens
vorbei sein dürfte und Jugendliche immer öfter auf Alkohol verzichten
bzw. einen bewussteren Umgang als früher damit pflegen“, so Satke.
Die meisten Anfragen generell (354) gab es auch 2024 zur Kategorie
Drogen und Medikamente, die ebenfalls im Vergleich zu 2023 leicht
rückläufig sind (minus vier Prozent). „Egal ob ein Suchtverhalten bei
sich selbst einem Freund oder auch einem Elternteil vermutet wird, es
um Beistand oder um Informationen zur Wirkungsweise von Substanzen
geht – wir stehen Jugendlichen und Eltern jederzeit mit unseren
Angeboten zur Verfügung“, sagt Satke.
Jetzt spenden und Notrufminuten sichern
Rat auf Draht ist ein Angebot von SOS-Kinderdorf. Der Notruf 147 ist
für Kinder und Jugendliche täglich rund um die Uhr via Telefon oder
auch Chat kostenlos und anonym erreichbar und wird zu einem großen
Teil aus Spenden finanziert. Nur so können die mehr als 130 täglichen
Beratungsgespräche mit jungen Menschen ermöglicht werden. Ein „Aus“
des Notrufes würde somit mehr als 40.000 Hilfesuchende pro Jahr im
Stich lassen.
Weil jede Minute zählt: Rette einen jungen Menschen aus einer akuten
Krisensituation!
Spende hier und jetzt Notrufminuten: www.sos-kinderdorf.at/notruf
Spendenkonto SOS-Kinderdorf: IBAN: AT46 1644 0001 4477 4477;
Verwendungszweck: Notruf