Wien (OTS) – Grabkerzen und Schilder mit Taubenfotos und Texten wie
“Uns tut
Hunger genauso weh wie dir”, “Legale Fütterungsplätze jetzt” oder
“Tieren helfen ist kein Verbrechen” begleiteten die Mahnwache vor dem
Schloss Mirabell, für die sich über 40 Tierschützer:innen des VEREIN
GEGEN TIERFABRIKEN, der ARGE Stadttauben Salzburg und von RespekTiere
versammelten, um auf die prekäre Lage der Salzburger Straßentauben
aufmerksam zu machen und um der vielen Opfer zu gedenken, die
aufgrund des von der Stadt Salzburg beschlossenen Fütterungsverbotes
bereits verstorben sind. Die Forderung des Tierschutzes: Schluss mit
der tierquälerischen Stadtpolitik, die Tauben qualvoll verhungern
lässt. Stattdessen solle eine artgerechte und tiergerechte Lösung mit
legalen, kontrollierten Fütterungsplätzen und Taubenschlägen mit
Populationskontrolle durch Eieraustausch nach dem seit Jahren
bewährten Augsburger Modell umgesetzt werden.

Seit die Stadtregierung Menschen, die hungernde Tauben füttern,
gnadenlos mittels Staatsanwaltschaft verfolgt, wird der Grundbedarf
der Tauben an artgerechtem Körnerfutter nicht mehr gedeckt. Da die
Stadt ihrer Verantwortung zur artgerechten Versorgung dieser
verwilderten Haustiere nicht nachkommt, hungern die Tauben nun und
müssen sich vor Imbissständen um jeden Brösel streiten.

Der Ernährungszustand der Tiere ist mittlerweile so kritisch,
dass viele Tauben durch den chronischen Hunger apathisch sind und
nicht mehr die Kraft haben, wegzufliegen, wenn man sich ihnen nähert.
Die Salzburger Kronen Zeitung verlautbarte, dass dies die Folge von
Fettleibigkeit und folgender Trägheit sei, was mitnichten der
Wahrheit entspricht.

Geht man durch die Stadt, sieht man nun vermehrt apathische
Tauben. Man erkennt sie daran, dass sie meist mit (halb)geschlossenen
Augen aufgeplustert dasitzen. Sie plustern das Gefieder auf, wenn es
ihnen schlecht geht. Sie sind nicht fett, sondern krank vor Hunger.

Hans Lutsch, Taubenexperte und Obmann des Vereins ARGE
Stadttauben Salzburg: “Den Vorwurf aus der Stadtbevölkerung, dass das
Fütterungsverbot nachweislich zu großem Tierleid führt, einfach
umzudrehen, zeigt, wie die verantwortlichen Politiker um ihr Image
bangen. In einem Zeitungsbericht wird unterstellt, dass ‘träge und
dicke Tauben’ unter die Räder kommen, dies sei die Folge vom
Taubenfüttern. Vielmehr kann man einen durch chronischen Hunger
erzeugten apathischen Zustand der Salzburger Straßentauben
feststellen. Es wird bewusst verschwiegen, dass der Ernährungszustand
der Straßentauben (ausgesetzte Haus- und Brieftauben) schon seit
Jahren ein besorgniserregender ist: Immer wieder konnte der schlechte
Nahrungszustand tiermedizinisch nachgewiesen werden. Eine
Straßentaube benötigt täglich 50 Gramm Körner zur
Grundbedarfsdeckung. Diese Futterquellen erschließen sich für diese
Haustierpopulation nicht im natürlichen wild lebenden Dasein. Weder
für eine kleine Gruppe, noch für den Bestand in der Stadt Salzburg.”

Auch namhafte Vogelexpert:innen bestätigen, dass
Fütterungsverbote großes Tierleid verursachen. Prof. Nikolei,
ehemaliger Leiter der Vogelstation auf Helgoland, äußerte dazu
bereits 1992 in einem Schreiben: “Meine Beurteilung der Folgen eines
totalen Fütterungsverbots für Stadttauben habe ich schon vor Jahren
geäußert. Die in den Städten lebenden verwilderten Tauben sind
vollständig vom Menschen abhängig. Ein konsequent durchgeführtes
Fütterungsverbot ist daher eine Methode der Reduzierung der
Stadttauben durch langsamen Hungertod.” (1)

Georg Prinz vom VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN: “Das Verhalten der
Salzburger Stadtregierung ist mehr als beschämend. Empfindungsfähige
Tiere qualvoll verhungern zu lassen, ist eine der schrecklichsten
Formen der Tierquälerei und ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz.
Wir fordern die sofortige Einrichtung legaler Fütterungsplätze, um
die Tauben vor dem unmittelbar drohenden Hungertod zu bewahren und in
weiterer Folge die Umsetzung des Augsburger Modells mit betreuten
Taubenschlägen in den betroffenen Stadtteilen, artgerechter Fütterung
und Eieraustausch zur Populationskontrolle.”

Pressefotos (Copyright: VGT.at)

(1) https://www.tierschutz-
hanau.de/fileadmin/user_upload/documents/Fuetterungsverbote.pdf