Wien (OTS) – Ein Personalbereitsteller aus Österreich steht im
Zentrum eines
aufgedeckten Lohn- und Steuerbetrugs in Millionenhöhe. Nach einer
routinemäßigen Prüfung durch die Österreichische Gesundheitskasse (
ÖGK) im Jahr 2023 wurden massive Unregelmäßigkeiten festgestellt, die
zur Einschaltung des Amts für Betrugsbekämpfung und zur Aufnahme
umfassender Ermittlungen durch die Steuerfahndung führten.

„Steuer- und Abgabenbetrug ist kein Kavaliersdelikt. Wer betrügt,
schadet nicht nur dem Staat, sondern allen ehrlichen
Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern. Niemand darf sich aus
Steuerpflichten davonstehlen“, sagt Finanzminister Markus
Marterbauer.

Im Fokus der Ermittlungen stand ein betrügerisches System, das
insbesondere auf ausländische Arbeitskräfte abzielte. Diese mussten
vor Dienstantritt Blanko-Kassabelege unterzeichnen. Im Rahmen der
Lohnabrechnung wurden ihnen anschließend angebliche Vorschüsse (
„Akontozahlungen“) abgezogen, die tatsächlich nie ausbezahlt wurden.
Zwei bereits vorliegende arbeitsgerichtliche Urteile bestätigten
diese Vorgehensweise.

Löhne wurden von dem Personalbereitstellungsunternehmen zwar
vermeintlich als Betriebsausgaben verbucht, aber nicht vollständig an
die Beschäftigten ausbezahlt. Der offiziell gemeldete Bruttolohn
entsprach zwar dem kollektivvertraglich vorgesehenen Betrag,
tatsächlich wurde den Beschäftigten jedoch ein deutlich geringerer
Nettolohn ausgezahlt. Die Differenz landete mutmaßlich über fingierte
Barabflüsse und die zuvor unterzeichneten Blankobelege im
persönlichen Einflussbereich der Geschäftsführung.

Den Beschäftigten wurden darüber hinaus keine Lohnzettel
ausgehändigt, was eine Überprüfung der tatsächlichen Lohnverrechnung
verhinderte und den Betrug zusätzlich verschleierte.

Der ermittelte Steuerschaden beläuft sich auf rund 2,2 Millionen
Euro. Die Ermittlungsergebnisse wurden der zuständigen Justizbehörde
angezeigt. Dort wird nun über die Anklageerhebung in diesem
Finanzstrafverfahren entschieden.