Wien (OTS) – Die Regierung hat sich festgelegt: der Vollspaltenboden
bleibt, auch
wenn in einer Firlefanz-Version mit weniger Spalten auf einem Teil
des Bodens ab 2038. Schweden dagegen hat seit langem ein echtes
Verbot des Vollspaltenbodens in der Schweinehaltung und bietet den
Schweinen Stroh. Eine der zahlreichen Propagandalügen der
Schweineindustrie besagt, dass aufgrund der guten Haltungsbedingungen
die Schweineproduktion in Schweden eingebrochen sei. Dabei berichtet
selbst die Österreichische Bauernzeitung intern, dass nach einem
Rückgang auf 70 % Selbstversorgung an Schweinefleisch in Schweden im
Jahr 2014, die Selbstversorgung wieder auf 83 % angestiegen ist.(1)
In einem deutschen Agrarmedium wird das so erklärt: „Daraufhin folgte
eine konzertierte Aktion aller an der Schweineproduktion Beteiligten
in Schweden. Neben den Landwirten waren das auch die Behörden und
Verbände, die ihre Kräfte bündelten. Seit dieser Zeit steigen die
Schweinezahlen wieder. Ein zentraler Punkt ist die Bewerbung von
Fleisch aus schwedischer Herkunft. Das Verbraucherinteresse wurde
zunehmend geweckt und das etwas teurere Fleisch findet wieder den Weg
zum Konsumenten.“ (2)
Im Klartext: Schweden hat eine verpflichtende Stroheinstreu statt
einen Vollspaltenboden für Schweine, und im übrigen ein Kupierverbot
für Schweineschwänze. Dort muss man den Ferkeln keine Schwänze
abbrennen, weil sich die Tiere aufgrund der besseren
Haltungsbedingungen nicht beißen. Und in Schweden ist der Anteil an
schwedischem Schweinefleisch im Verkauf drastisch ANGESTIEGEN – trotz
der höheren Preise! – weil alle zusammengearbeitet und die
Konsument:innen über die deutlich besseren Haltungsstandards in
Schweden informiert haben. Eine Erfolgsgeschichte also, statt dem
behaupteten Niedergang! Und Österreich sabotiert diese so erfreuliche
und für alle positive Situation, indem es am internationalen Markt
sein Billigfleisch aus miesester Haltung anbietet. Eine Schande für
den Tierschutz und für ein Land, das Tierschutz als Staatsziel in der
Verfassung stehen hat!
VGT-Obperson DDr. Martin Balluch dazu: „Die Tierindustrie hat
schon Trump-Niveau beim Verdrehen der Fakten und Verbreiten von Fake
News. So wiederholt sie mantrahaft, dass die Putenproduktion in
Österreich aufgrund besserer Haltungsbedingungen eingebrochen wäre,
und dabei ist das total falsch. Ebenso behauptet sie, das
Legebatterieverbot habe zum Niedergang der Eierproduktion in
Österreich geführt, doch das Gegenteil ist der Fall. Jetzt zeigt eine
kurze Recherche in deutschen und österreichischen Agrarmedien, dass
die Lüge über den Zusammenbruch der schwedischen Schweinebranche ein
reines Märchen ist. Genauso, wie die Schweineindustrie die Lüge
verbreitet, es gäbe in Österreich ein Verbot des Vollspaltenbodens
und vorbildliche Bedingungen. Und der Blick auf Schweden überführt
eine weitere Behauptung als klare Lüge: es liegt nicht an den
Konsument:innen, dass wir so wenig Tierwohlfleisch in Österreich
haben. Es liegt daran, dass es keinen Mindeststandard mit
Stroheinstreu in Österreich gibt, der durch eine konzertierte
Informationskampagne der Öffentlichkeit vermittelt wird. Dann, so
zeigt das großartige Beispiel Schwedens, würden alle Konsument:innen
in Österreich Fleisch von Strohschweinen aus Österreich kaufen.
Genauso, wie sie österreichische Eier aus Boden- oder Freilandhaltung
kaufen. Und die Moral von der Geschichte: der Tierindustrie, der
glaubt man nicht!“
(1) https://bauernzeitung.at/welche-sorgen-die-landwirte-in-schweden-
haben/
(2) https://www.agrarheute.com/tier/schwein/schweden-vorreiter-sachen
-tierwohl-565336