Graz (OTS) – Die dritte Auflage des hochschul- &
clusterübergreifenden
Erfolgsformats „Green Utopia made in Green Tech Valley“ holte auch in
diesem Jahr universitäre Hightech-Forschung mit Fokus auf grüne
Transformation auf die Bühne. Utopisch weitergedacht und in
Kurzvideos dargestellt wurden wissenschaftliche Fragestellungen
junger Forscher:innen an den Universitäten im Zuge eines
Semesterprojekts von Studierenden der FH JOANNEUM. Feierlich
präsentiert wurden die Videos mit klingenden Namen „Biochar“,
„CarryMeHome“, „Soil-Nose“, „Ever-Use“, „Magic Bin“ und „A New H“
beim Abschluss-Event am 27. Mai 2025 am Hornig-Areal. Doch was steckt
hinter den kreativen Titeln und wie weit sind Forschungsvision und
Realität voneinander entfernt?
Zwtl.: Von smarten „Bodenspürnasen“ und zu in Baustoffen
gespeichertem CO2…
Dominik Steinberger von der TU Graz ist der „Utopist“ hinter dem
Titel „ Biochar “ sprich Pflanzenkohle. Kohlenstoff aus Biomasse
stellt sich als vielversprechender Wirtschaftszweig der Zukunft dar
und rückt immer stärken in den Fokus der Industrie, kann Biochar doch
weit über den Einsatz als Bodenverbesserer oder Baustoffadditiv
hinausgedacht werden. Steinbergers Vision für 2050: „Biochar wird
gezielt eingesetzt, um Kohlenstoff zu binden, Stoffkreisläufe zu
schließen und Ressourcen zu schonen. Städte werden selbst zu
Kohlenstoffsenken: Anstelle von klimaschädlichen Baustoffen bestehen
Gebäude heute aus hochporösen Pflanzenkohle-Bauelementen, die
Feuchtigkeit regulieren, Wärme speichern und CO₂ langfristig binden.“
Morten Streblow , ebenfalls an der TU Graz , hat sich dem EU-
Projekt SPIN-FERT verschrieben. Dabei sollen verschiedene
agrikulturelle Neben- und Abfallprodukte aufbereitet werden um
leistungsstarke Dünger und Wachstumssubstrate ohne Torf herzustellen.
Im Utopia-Kurzvideo „ Soil-Nose “ ist die „Bodennase“ Programm. In
der Realität steckt reichlich KI dahinter.
Den effizienten wie einfach zugänglichen Warentransport in
autofreien urbanen Zonen untersucht Viktoria Schett an der Uni Graz .
Im Mittelpunkt ihrer Überlegungen steht das Konzept CarryMeHome :
„Dieses stellt eine visionäre Lösung für die Mobilität und den
Transport in autofreien (Innen-)Städten der Zukunft dar. Im
Mittelpunkt stehen (semi-)autonome Trolleys, die als flexible und
nachhaltige Transporthilfen dienen.“
Zwtl.: …zu Green-Hydrogen-Valleys und ewig genutzten
Holzbaustoffen.
Von Re-Use to Ever-Use muss der Paradigmenwechsel in der
Bauwirtschaft der nächsten Jahre lauten, wenn es nach Ernst Alexander
Dengg von der TU Graz geht: Es brauche integritätsorientierte
Planung, die das Holzbauteil selbst und nicht nur das ganze Gebäude
als „Schicksalsgemeinschaft“ in den Mittelpunkt stelle: „Denn während
konstruktiv eingesetztes Vollholz bei guter Pflege mehrere hundert
Jahre funktionsfähig bleibt, werden Gebäude häufig bereits nach 20
bis 50 Jahren saniert oder abgerissen.”
„In der Steiermark liegt die Restmüllmenge pro Kopf bei über 100
kg pro Jahr, doch nur etwa ein Drittel davon gehört tatsächlich in
die Restmülltonne. Der Großteil der Abfallmenge sind Stoffe, die in
einer anderen Tonne gesammelt werden müssten“, erklärt Paul Demschar
von der Montanuni Leoben . Seine Fragestellung zu „ Magic Bin “:
Welche Rolle können KI-gestützte Systeme, digitale Trennhilfen oder
smarte Abfallbehälter spielen, um Fehlwürfe zu minimieren?
Mit dem ersten europäischen Hydrogen Valley für industrielle
Anwendungen hat die Steiermark gemeinsam mit Kärnten und
Oberösterreich im Herbst letzten Jahres international für Aufsehen
gesorgt. Hier setzt Michael Richter von der TU Graz / HyCentA mit
seiner Vision „ A New H “ an: „Durch den Aufbau von regionalen
Ökosystemen, resilienten Produktions- und Abnahmestrukturen, der
Einführung von Standards und die überregionale Verknüpfung zu
großflächigen Hydrogen Unions wird der Weg in Richtung FREE H
geebnet.“
Zwtl.: STATEMENTS:
Horst Bischof, Rektor Technische Universität Graz: „Utopien sind
oft der Ausgangspunkt für Forschungsfragen, denn sie entwerfen
visionäre Bilder einer nachhaltigen Zukunft und können gezielt
Entwicklungen für eine grünere Welt anstoßen. Die TU Graz widmet sich
der Erforschung nachhaltiger Systeme als einem zentralen Bestandteil
ihres Forschungsprofils. Im Field of Expertise „Sustainable Systems“
arbeiten wir disziplinenübergreifend an Themen wie grüner Mobilität,
nachhaltigen Energiesystemen oder innovativen Gebäudetechnologien.
Graz und die Steiermark bilden dabei einen echten
Innovationshotspot.“
Peter Moser, Rektor Montanuniversität Leoben: „Die großen
gesellschaftlichen Herausforderungen in den Bereichen
Ressourcenknappheit, Klimawandel, Energieversorgung und Umweltschutz
erfordern innovative Ansätze. Die Montanuniversität Leoben hat es
sich zur Aufgabe gemacht, durch exzellente Forschung und eine
hochwertige Ausbildung entscheidende Beiträge zur Bewältigung dieser
Herausforderungen zu leisten. Ein zentrales Beispiel ist das neue
Wasserstoffzentrum. Dieses wird sich der Erforschung und Entwicklung
von grünem Wasserstoff widmen, einer Schlüsseltechnologie für die
Energiewende und eine nachhaltige Zukunft.“
Peter Riedler, Rektor Uni Graz: „Green Utopia ist mehr als nur
ein Event im Rahmen des Designmonats. Es ist ein starkes Signal
dafür, wie wichtig es ist, nachhaltiges Denken bereits im kreativen
Bildungsumfeld und über die Forschungscommunity hinaus zu verankern.
Gerade jetzt, wo Klimawandel und die gesellschaftliche Verantwortung
dafür etwas von der Agenda rücken, braucht es dringlicher denn je
Formate wie dieses, die junge Menschen ermutigen, neue Perspektiven
zu entwickeln und aktiv an Lösungen zu arbeiten und dranzubleiben.
Wir als Universität Graz unterstützen wir dies und bringen uns
proaktiv gerne ein.“
Corinna Engelhardt-Nowitzki und Martin Payer, Geschäftsführung FH
JOANNEUM: „Als Zukunftshochschule ermutigen wir Lehrende, Studierende
und Mitarbeitende, Themen wie Digitalisierung, Klimawandel oder
Mobilität über den Tellerrand hinaus zu denken und die Zukunft aktiv
zu erforschen. Unsere Institute machen Zukunft greifbar: Ob
nachhaltiges Lebensmittelmanagement am Institut Angewandte
Produktionswissenschaften, Elektromobilität am Institut
Fahrzeugtechnik oder neue Arbeitswelten am Institut Industrial
Management: Wir bringen Theorie und Praxis zusammen.“