Am 28. Mai 2025 fand im Wiener Finanzministerium eine bedeutende Sitzung des Finanzbildungsrats statt, die unter dem Vorsitz von Staatssekretärin Barbara Eibinger-Miedl stand. Diese Sitzung markierte einen Meilenstein für die Zukunft der Finanzbildung in Österreich. Die wichtigsten Themen waren die Aufnahme des Bundesministeriums für Frauen, Wissenschaft und Forschung in den Finanzbildungsrat, die Ernennung der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) zum permanenten Co-Vorsitz und die Festlegung neuer Prioritäten für die nächsten zwei Jahre.

Warum Finanzbildung so wichtig ist

Finanzbildung ist mehr als nur das Verständnis von Zinsen und Krediten. Es ist der Schlüssel zu wirtschaftlicher Eigenverantwortung und einer stabilen finanziellen Zukunft. Barbara Eibinger-Miedl betonte: „Finanzbildung ermöglicht es den Menschen, bessere finanzielle Entscheidungen zu treffen, sei es bei der Haushaltsführung, bei Investitionen oder bei der Altersvorsorge.“

Die Bedeutung von Finanzbildung wird besonders in einer Zeit deutlich, in der wirtschaftliche Unsicherheiten zunehmen. Der Zugang zu Finanzwissen kann den Unterschied zwischen finanzieller Sicherheit und Überschuldung ausmachen. Dies ist besonders relevant, da eine kürzlich veröffentlichte Jugendstudie zeigte, dass viele junge Menschen mehr über Finanzen lernen möchten.

Ein Blick in die Vergangenheit

Historisch gesehen wurde Finanzbildung in Schulen oft vernachlässigt. In den 1980er und 1990er Jahren konzentrierte sich der Lehrplan hauptsächlich auf traditionelle Fächer wie Mathematik und Sprachen, während praktische finanzielle Kenntnisse kaum vermittelt wurden. In den letzten Jahren hat sich dies jedoch geändert, da Regierungen weltweit die Notwendigkeit erkannt haben, Bürger besser auf finanzielle Herausforderungen vorzubereiten.

Vergleich mit anderen Ländern

Ein Blick über die Grenzen zeigt, dass Österreich in Sachen Finanzbildung aufholen muss. In Ländern wie Finnland und Kanada ist Finanzbildung bereits seit Jahren ein fester Bestandteil des Lehrplans. Diese Länder haben erkannt, dass ein solides Verständnis von Finanzangelegenheiten zu einer gesünderen Wirtschaft und zufriedeneren Bürgern führt.

In Finnland zum Beispiel beginnt die Finanzbildung bereits in der Grundschule und wird bis zur Hochschulbildung fortgesetzt. Dies hat dazu geführt, dass die finnische Bevölkerung im Durchschnitt besser über Finanzangelegenheiten informiert ist und weniger anfällig für Schuldenfallen ist.

Die Zukunft der Finanzbildung in Österreich

Die österreichische Regierung hat große Pläne zur Verbesserung der Finanzbildung. Ein zentraler Bestandteil dieser Strategie ist die Einführung eines neuen Schulfachs „Wirtschaft, Innovation und Nachhaltigkeit“ im Wirtschaftskundlichen Realgymnasium ab dem nächsten Schuljahr. Dieses Fach wird sowohl in der Unter- als auch in der Oberstufe unterrichtet und soll Schüler auf die finanziellen Herausforderungen des Lebens vorbereiten.

Zusätzlich wird ein Zertifikat für Schulen der Sekundarstufe I eingeführt, die sich auf Wirtschafts-, Finanz- und Verbraucherbildung spezialisieren. Bildungsminister Christoph Wiederkehr erklärte: „Finanzbildung ist essentiell für ein freies und selbstbestimmtes Leben.“

Die Rolle der Frauen in der Finanzbildung

Einer der Schwerpunkte der neuen Strategie liegt auf der Förderung von Frauen in der Finanzbildung. Staatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig betonte, dass Frauen häufig von Armut betroffen sind, nicht aufgrund individueller Fehler, sondern aufgrund struktureller Benachteiligungen. Finanzbildung kann hier Bewusstsein schaffen und dazu beitragen, mehr Gleichstellung zu erreichen.

Historisch gesehen waren Frauen in vielen Bereichen, einschließlich der Finanzwelt, benachteiligt. Initiativen zur Förderung der finanziellen Bildung von Frauen sind daher ein wichtiger Schritt, um diese Ungleichheiten zu beseitigen.

Das Finanzbildungsportal Finanznavi

Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Strategie ist das Finanzbildungsportal Finanznavi. Dieses digitale Tool, das im September 2024 eingeführt wurde, dient als zentraler Anlaufpunkt für Finanzentscheidungen. Es bietet Informationen und Ressourcen, die Bürgern helfen, fundierte finanzielle Entscheidungen zu treffen.

Das Portal wird kontinuierlich weiterentwickelt, um einen größeren Mehrwert zu bieten. Es ist geplant, die Bekanntheit des Portals weiter zu steigern, um noch mehr Menschen zu erreichen.

Ein Blick in die Zukunft

Die aktuelle Nationale Finanzbildungsstrategie läuft Ende 2026 aus. Die bisherigen Erfolge zeigen, dass der eingeschlagene Weg richtig ist. Daher wird bereits an einer Folgestrategie gearbeitet, die ab 2027 umgesetzt werden soll. Diese Strategie wird auf den bisherigen Erfolgen aufbauen und neue Wege zur Verbesserung der Finanzkompetenzen der Bürgerinnen und Bürger erkunden.

Die Zusammenarbeit mit verschiedenen Stakeholdern aus dem Bereich Finanzbildung wird als zentraler Bestandteil der Strategie angesehen. Diese Kooperationen sollen weiter ausgebaut werden, um die Finanzbildung in Österreich auf ein neues Niveau zu heben.

Für weitere Informationen zum Thema Finanzbildung können Interessierte das Finanzbildungsportal Finanznavi unter finanznavi.gv.at besuchen. Dort besteht auch die Möglichkeit, sich für einen Newsletter anzumelden, der regelmäßig über Neuigkeiten und Entwicklungen im Bereich der Finanzbildung informiert.

Fazit

Die Nationale Finanzbildungsstrategie Österreichs setzt wichtige Weichenstellungen für die Zukunft. Durch die Einführung neuer Bildungsprogramme, die Förderung von Frauen und die Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren wird ein umfassendes Finanzbildungsprogramm geschaffen, das alle Bürger erreicht. Diese Maßnahmen sind nicht nur ein Schritt in Richtung einer besseren finanziellen Zukunft für Einzelpersonen, sondern auch für das gesamte Land.

Experten sind sich einig, dass eine gut informierte Bevölkerung weniger anfällig für finanzielle Krisen ist und eine stabilere Wirtschaft schafft. Die kommenden Jahre werden zeigen, wie erfolgreich diese Maßnahmen umgesetzt werden und welche Auswirkungen sie auf die österreichische Gesellschaft haben werden.