In der Welt der alpinen Hotellerie herrscht Aufbruchsstimmung! Die Zeiten, in denen Neubauten die Schlagzeilen dominierten, sind vorbei. Stattdessen rückt die strategische Renovierung bestehender Hotels in den Fokus, ein Thema, das sowohl wirtschaftlich als auch kulturell von enormer Bedeutung ist. Doch was steckt wirklich hinter dieser Entwicklung? Wir werfen einen Blick auf die Hintergründe, Herausforderungen und Chancen dieser spannenden Entwicklung.

Die Renaissance der Hotelrenovierungen

Am 2. Juni 2025 veröffentlichte die Prodinger Tourismusberatung eine wegweisende Pressemitteilung, die die Hotellerie in den alpinen Regionen Österreichs in den Fokus rückt. Hier geht es zur vollständigen Mitteilung. Der Trend geht weg von Neubauten auf der grünen Wiese hin zu durchdachten Revitalisierungen bestehender Hotels. Doch warum ist dieser Wandel so entscheidend?

Revitalisierung: Mehr als nur ein Facelifting

Revitalisierungen sind nicht einfach nur kosmetische Veränderungen. Sie sind eine wirtschaftliche Notwendigkeit, die es Hotels ermöglicht, im harten Wettbewerb zu bestehen und gleichzeitig die langfristige Wertsteigerung der Immobilie zu sichern. Angesichts der sich ständig ändernden Marktbedingungen, steigender Gästeansprüche und knapper Ressourcen, ist es für viele Betriebe unerlässlich, sich auf qualitative Umbauten zu konzentrieren. Doch was bedeutet das konkret?

Wirtschaftlicher Mehrwert durch Substanzinvestitionen

Die Erneuerung eines Hotelzimmers kann die durchschnittliche ADR (Average Daily Rate) um bis zu 20 % steigern. Dies hat einen direkten Einfluss auf den RevPAR (Revenue per available room). Ein Midscale-Betrieb kann durch Investitionen von 30.000 Euro pro Zimmer bei gleichbleibender Auslastung jährlich fast eine halbe Million Euro mehr Umsatz erzielen. Diese Zahlen sprechen für sich!

Renovierungskosten 2025: Ein Blick auf die Benchmarks

Die Kosten für Renovierungen im Jahr 2025 variieren stark je nach Kategorie:

  • Economy: 8.000–15.000 Euro
  • Midscale: 20.000–40.000 Euro
  • Upscale: 50.000–90.000 Euro
  • Luxury: bis zu 120.000 Euro

Auch Gemeinschaftsbereiche wie Lobby, Spa oder F&B-Bereiche verursachen hohe Kosten, besonders bei Premium-Konzepten. Eine hochwertige Saunalandschaft mit Pool kann bis zu 500.000 Euro kosten. Investitionen in Technik, wie IT-Infrastruktur und Brandschutz, schlagen mit bis zu 1 Million Euro zu Buche.

Was treibt die Kosten 2025?

Die Kosten für Revitalisierungen werden durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Starke Preisschwankungen bei Baustoffen wie Holz, Stahl oder Smart-Technologien führen zu hoher Volatilität. Gleichzeitig gewinnen ESG-Kriterien (Environmental, Social, and Governance) an Relevanz und verursachen zusätzliche, jedoch zukunftsorientierte Investitionen. Hinzu kommen komplexe behördliche Vorgaben sowie regionale Besonderheiten, insbesondere in alpinen Lagen, die Baukosten spürbar erhöhen.

Neue Herausforderungen bei der Finanzierung

Die Finanzierung solcher Projekte ist trotz sinkender Leitzinsen eine Herausforderung. Regulatorische Vorgaben erschweren die Finanzierung, da höhere Eigenkapitalanforderungen und strengere Bonitätsprüfungen zu steigenden Kosten führen. Die Wahl der Finanzierungsstruktur wird daher zur strategischen Entscheidung.

  • Fördermittel und AfA: Programme von Bund und Ländern (z. B. über OeHT, AWS) unterstützen energetische Sanierungen, Digitalisierung und Mitarbeiterinfrastruktur.
  • Kurzfristige Finanzierungslinien: Working-Capital-Finanzierungen überbrücken Liquiditätsengpässe – Vorsicht jedoch bei hohen Zinsen und Nebengebühren.
  • Zinsstruktur: Eine Kombination aus fixem und variablem Zinssatz bietet Absicherung bei volatilen Märkten.
  • Finanzierungslaufzeit: Die Laufzeit sollte bei kleineren Modernisierungsmaßnahmen maximal 10 bis 12 Jahre, bei umfangreicheren Investitionen nicht mehr als 20 Jahre betragen.

Erfolgsfaktoren für Revitalisierungsvorhaben

Eine präzise Investitionsplanung und professionelle Begleitung sind entscheidend:

  • Laufendes Baukostenmanagement durch Architekten oder Planungsbüro
  • Notfallpuffer einkalkulieren (5 bis 15 % Baukostenüberschreitung)
  • Investitions-Planungsrechnung und Benchmark-Vergleich

Die Prodinger Tourismusberatung empfiehlt, bei der Konzeption von Bauvorhaben die 5 Schritte zum erfolgreichen Bauvorhaben einzuhalten.

Fazit: Strategisches Renovieren als Schlüssel zum Erfolg

Wer strategisch renoviert, bleibt wettbewerbsfähig. Renovierungen sind keine Kostenfaktoren, sondern Investitionen in Produktqualität, Markenstärke und Gästebindung. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit sichern sie langfristige Resilienz und schaffen ein starkes Fundament für zukünftige Erfolge in der alpinen Hotellerie.