Die Digitalisierung schreitet unaufhaltsam voran und macht auch vor dem Katastrophenschutz nicht halt. Doch während die Technologie bereitsteht, scheinen bürokratische Hürden die Umsetzung in Österreich zu verzögern. Am 2. Juni 2025 veröffentlichte die WSI Systems GmbH eine Pressemitteilung, die das Dilemma eindrücklich verdeutlicht. Mit ihrem Frühwarnsystem wasserstand.info könnten Gemeinden bis zu drei Stunden Zeitvorsprung bei Hochwassergefahren gewinnen. Doch der politische Wille fehlt. Warum das so ist und welche Konsequenzen es für die Bürger hat, erfahren Sie hier.
Wie funktioniert das Frühwarnsystem?
Das innovative System wasserstand.info, ein Produkt der WSI Systems GmbH, nutzt eine Kombination aus autarken, wetterfesten Sensoren, die kontinuierlich Pegelstände sowie Boden- und Hangfeuchten überwachen. Diese Daten werden in Echtzeit mit Wetterprognosen verknüpft, um eine KI-gestützte Analyse zu liefern. Im Ernstfall erfolgt eine automatische Alarmierung der Einsatzkräfte und der betroffenen Bürger per SMS. Dieser Zeitvorsprung kann entscheidend sein, um Leben zu retten und Schäden zu minimieren.
Bürokratische Hürden bremsen Innovationen aus
„Kommunen wollen unsere Lösung – aber sie können nicht“, klagt Stefan Pfeffer, Geschäftsführer der WSI Systems GmbH. Der Grund: Landesförderungen decken nur bauliche Maßnahmen ab, während digitale Systeme wie wasserstand.info durch den Rost fallen. Ronald Muhr, Obmann des Sierningbach-Wasserverbandes, bestätigt: „Wir sind auf Unterstützung angewiesen, aber nachhaltige Fördermittel stehen derzeit nicht zur Verfügung.“
Ein Blick in die Vergangenheit: Hochwasserschäden in Österreich
Hochwasser ist in Österreich kein neues Phänomen. Bereits in den Jahren 2002 und 2013 richteten massive Überschwemmungen Schäden in Milliardenhöhe an. Die jüngsten Ereignisse im Jahr 2024 verursachten über 1,3 Milliarden Euro Schaden. Eine gezielte Frühwarnung könnte solche Schäden erheblich reduzieren, indem rechtzeitig Maßnahmen ergriffen werden, wie das Entfernen von Fahrzeugen aus Tiefgaragen oder das Sichern wertvoller Gegenstände.
Studien belegen, dass durch Frühwarnmaßnahmen wie wasserstand.info eine Schadensreduktion von 50 bis 100 Prozent möglich ist. Das zeigt eindrucksvoll, wie wichtig eine moderne und digitale Vorsorge ist.
Der Ruf nach politischem Handeln
Pfeffer appelliert an die Verantwortlichen in Bund und Ländern: „Wer es mit digitaler Prävention ernst meint, muss auch die Förderlandschaft modernisieren.“ Das Hochwasser von 2024 habe klar gezeigt, dass bestehende Systeme ergänzt werden müssen, um flächendeckende Informationen in Echtzeit zu erhalten.
Der Bezirksfeuerwehrkommandant von Gänserndorf, OBR Georg Schicker, betont: „Digitale Systeme zur Hochwasserfrühwarnung sind für uns als Feuerwehr ein echter Gamechanger – und längst überfällig. Drei Stunden Vorsprung können den Unterschied zwischen Schutz und Zerstörung machen.“
Volkswirtschaftliche Vorteile einer digitalen Lösung
Die volkswirtschaftliche Dimension der Hochwasserschäden ist enorm. Ein österreichweiter Rollout des Systems würde nur einen Bruchteil der Hochwasserschäden von 2024 kosten und hätte sich bereits beim ersten Einsatz mehrfach bezahlt gemacht. Die Investition in flächendeckende, datenbasierte Frühwarnsysteme rechnet sich somit auch aus volkswirtschaftlicher Sicht nachhaltig.
Technologie aus Österreich – für Österreich
Das System wurde vollständig in Österreich entwickelt und kommt ohne kritische Bauteile aus dem Ausland aus. Bürgermeister Leopold Gruber-Doberer aus Ruprechtshofen ist stolz: „In Zeiten zunehmender Starkregenereignisse leisten wir damit einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit unserer Region.“
Die Technik ist einsatzbereit, die Nachfrage aus den Gemeinden hoch. Ein Investorenkonsortium aus Salzburg hat bereits frisches Wachstumskapital bereitgestellt. Doch die Frage bleibt: Ist die Politik auch startklar?
Ein Blick in die Zukunft
Die Klimaveränderungen machen Extremwetterereignisse immer wahrscheinlicher. In Zukunft könnte die Implementierung solcher Systeme in allen betroffenen Regionen entscheidend sein. Die volkswirtschaftlichen Einsparungen und der Schutz der Bürger stehen auf dem Spiel.
Abschließend bleibt zu hoffen, dass die politischen Entscheidungsträger die Zeichen der Zeit erkennen und die notwendigen Schritte einleiten, um diese zukunftsweisende Technologie flächendeckend einzuführen.
- Lesen Sie mehr über die innovativen Lösungen der WSI Systems GmbH auf ihrer Webseite.
- Informieren Sie sich über die volkswirtschaftlichen Vorteile von Frühwarnsystemen.
- Erfahren Sie mehr über die Herausforderungen der Digitalisierung im Katastrophenschutz.
Die Zeit drängt – und die Zukunft des Katastrophenschutzes liegt in der Digitalisierung. Werden die Verantwortlichen in Österreich handeln?