Am Tag der Daseinsvorsorge, der am 23. Juni 2025 begangen wird, steht Österreich vor einer Herausforderung von historischer Tragweite. Die Daseinsvorsorge umfasst essenzielle Leistungen, die das tägliche Leben in Österreich überhaupt erst möglich machen. Dazu gehören die Gesundheits- und Sozialleistungen, die Energie- und Wasserversorgung, die Abfallentsorgung sowie der öffentliche Personennahverkehr. Doch die Situation ist dramatisch, wie der Vorsitzende der younion _ Die Daseinsgewerkschaft, Christian Meidlinger, in einer aktuellen Pressemitteilung betont.

Die Säulen der Daseinsvorsorge

Die Daseinsvorsorge ist ein Begriff, der in der öffentlichen Verwaltung verwendet wird, um Dienstleistungen zu beschreiben, die für das Funktionieren einer Gesellschaft als unverzichtbar angesehen werden. In Österreich fallen darunter zahlreiche Bereiche:

  • Gesundheits- und Sozialleistungen: Diese umfassen alles von Krankenhäusern bis hin zu Pflegeeinrichtungen.
  • Energie- und Wasserversorgung: Ein reibungsloser Zugang zu Strom und sauberem Wasser ist für das tägliche Leben unerlässlich.
  • Abfallentsorgung: Die Müllabfuhr sorgt dafür, dass Städte und Gemeinden sauber bleiben.
  • Öffentlicher Personennahverkehr: Busse, Bahnen und U-Bahnen sind das Rückgrat der Mobilität in urbanen und ländlichen Gebieten.
  • Weitere Leistungen: Straßenreinigung, der Betrieb von Bibliotheken, Schwimmbädern und Bildungseinrichtungen gehören ebenfalls dazu.

Vor allem Gemeindebedienstete sind in diesen Bereichen tätig und leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur Gesellschaft. Sie sind rund um die Uhr im Einsatz, auch in Krisenzeiten wie Pandemien oder Naturkatastrophen.

Aktuelle Probleme und Herausforderungen

Christian Meidlinger hebt in seiner Pressemitteilung vier zentrale Probleme hervor, die die Daseinsvorsorge in Österreich derzeit belasten:

1. Personalmangel

Im Gesundheitsbereich und in der elementaren Bildung herrscht ein akuter Fachkräftemangel. Die bestehenden Mitarbeiter arbeiten bereits an der Belastungsgrenze. Meidlinger fordert von der Politik schnelles Handeln statt bloßer Absichtserklärungen. Der Personalmangel ist nicht nur ein österreichisches Problem; auch in anderen Bundesländern und Ländern Europas ist der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen ein brennendes Thema.

2. Finanzlage der Städte und Gemeinden

Viele Kommunen stehen vor finanziellen Herausforderungen. Rund die Hälfte der Städte und Gemeinden in Österreich sind von der Insolvenz bedroht. Der Bund hat in den vergangenen Jahren immer mehr Aufgaben auf die Kommunen übertragen, ohne jedoch für eine entsprechende Finanzierung zu sorgen. Meidlinger fordert mehr Mittel vom Bund, eine Anhebung der Grundsteuer und klare Regelungen für den Fall der Zahlungsunfähigkeit einer Gemeinde.

3. Arbeitsplätze und Klimawandel

Viele Arbeitsplätze in der Daseinsvorsorge sind nicht an die Herausforderungen des Klimawandels angepasst. Beschäftigte arbeiten oft im Freien oder in schlecht isolierten Gebäuden, was in Hitzeperioden gesundheitliche Risiken birgt. Hier sind individuelle Lösungen gefragt, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern.

4. Fehlende Anerkennung

Die Diskussionen über Nulllohnrunden im öffentlichen Dienst sind für Meidlinger ein Zeichen fehlender Wertschätzung. Die harte Arbeit der Gemeindebediensteten sollte nicht durch Gehaltskürzungen entwertet werden. Dies würde es noch schwieriger machen, neue Mitarbeiter zu gewinnen.

Die Rolle der Politik

Die Daseinsvorsorge ist ein politisch hochsensibles Thema. Die Verantwortung für die Finanzierung und Organisation liegt zu einem großen Teil bei den Bundesländern und Gemeinden. Doch ohne Unterstützung des Bundes sind die Gemeinden oft überfordert. Die Politik nutzt den Tag der Daseinsvorsorge gerne für Lob und Applaus, doch was die Beschäftigten wirklich benötigen, sind konkrete Lösungen und finanzielle Unterstützung.

Vergleich mit anderen Ländern

In Deutschland und der Schweiz gibt es ähnliche Herausforderungen. Auch dort stehen die Kommunen vor finanziellen Schwierigkeiten und einem Mangel an Fachkräften im öffentlichen Dienst. In Skandinavien hingegen wird die Daseinsvorsorge stärker zentralisiert und besser finanziert, was zu einer stabileren Versorgung führt.

Konkrete Auswirkungen auf Bürger

Die Herausforderungen in der Daseinsvorsorge haben direkte Auswirkungen auf das Leben der Bürger. Ein Personalmangel im Gesundheitswesen kann längere Wartezeiten in Krankenhäusern bedeuten. Finanzielle Engpässe bei der Müllabfuhr könnten zu selteneren Abholungen führen, und Probleme im öffentlichen Verkehr könnten den täglichen Pendelverkehr beeinträchtigen.

Expertenmeinungen

Dr. Maria Huber, eine Expertin für öffentliche Verwaltung, betont: „Die Daseinsvorsorge ist das Rückgrat unserer Gesellschaft. Ohne eine funktionierende Infrastruktur droht ein Kollaps des Systems.“ Auch der Wirtschaftsexperte Prof. Thomas Leitner sieht Handlungsbedarf: „Investitionen in die Daseinsvorsorge sind Investitionen in die Zukunft. Der Bund muss hier mehr Verantwortung übernehmen.“

Zukunftsausblick

Die kommenden Jahre werden entscheidend für die Daseinsvorsorge in Österreich sein. Die Politik ist gefordert, nachhaltige Lösungen zu finden und die Finanzierung auf solide Füße zu stellen. Andernfalls droht eine Verschlechterung der öffentlichen Dienstleistungen.

Christian Meidlinger schließt mit einem Appell an die Politik: „Die Zeit für leere Worte ist vorbei. Wir brauchen jetzt Taten, um die Daseinsvorsorge zu sichern und weiterzuentwickeln.“