Am 6. Juni 2025 verkündete der Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI) einen wegweisenden Kollektivvertragsabschluss, der die gesamte Branche in Aufregung versetzt. Die Nachricht von einer Erhöhung der Ist-Löhne und -Gehälter um 2,75 % rückwirkend ab dem 1. Mai 2025 sorgt für Begeisterung. Doch das ist nicht alles – durch einen cleveren Deckel von 115 Euro wurde eine durchschnittliche Erhöhung von 2,15 % erreicht. Was das für über 60.000 Beschäftigte bedeutet und welche Auswirkungen dieser Schritt auf die Unternehmen und die Wirtschaft hat, erfahren Sie hier.

Ein historischer Abschluss

Der Kollektivvertrag, der für ein Jahr gilt, bringt nicht nur Lohnerhöhungen mit sich, sondern auch eine Reihe von Änderungen im Rahmenrecht. Insbesondere Lehrlinge können sich über ein Plus von 3,00 % freuen, während das Kilometergeld auf 50 Cent erhöht wird. Diese Maßnahmen sind nicht nur ein Zeichen für die Anerkennung der Arbeitnehmer, sondern auch ein strategischer Schachzug, um die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Elektro- und Elektronikindustrie zu sichern.

Die Bedeutung der Lohnerhöhung

Die Erhöhung der Ist-Löhne um 2,75 % mag auf den ersten Blick bescheiden erscheinen, doch in der aktuellen wirtschaftlichen Lage ist sie ein bedeutendes Signal. Österreich hat im EU-Vergleich die dritthöchsten Arbeitskosten, was die Konkurrenzfähigkeit der heimischen Unternehmen stark beeinflusst. Die nun vereinbarte Lohnerhöhung soll nicht nur die Kaufkraft der Arbeitnehmer sichern, sondern auch drohende Streiks abwenden, die die ohnehin unter Druck stehenden Unternehmen weiter belasten könnten.

Vergleich mit anderen Branchen

Ein Blick auf andere Branchen zeigt, dass die Elektro- und Elektronikindustrie mit dieser Erhöhung im Mittelfeld liegt. In der Metallindustrie etwa wurden zuletzt Lohnerhöhungen von 2,5 % vereinbart, während der Handel mit 1,8 % deutlich darunter liegt. Diese Unterschiede spiegeln die spezifischen Herausforderungen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der jeweiligen Branchen wider.

Expertenmeinung: Ein Balanceakt

Der renommierte Wirtschaftsexperte Dr. Karl Meier sieht in dem Abschluss einen gelungenen Balanceakt: „Die Elektro- und Elektronikindustrie ist ein zentraler Pfeiler der österreichischen Wirtschaft. Dieser Abschluss zeigt, dass man gewillt ist, die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und gleichzeitig den sozialen Frieden zu wahren.“

Konkrete Auswirkungen auf die Bürger

Für die Beschäftigten bedeutet die Erhöhung eine spürbare Verbesserung ihrer finanziellen Situation. Ein Durchschnittsverdiener in der Branche, der bisher 2.500 Euro brutto verdiente, erhält nun monatlich etwa 68 Euro mehr. Auch die Möglichkeit, die Erhöhung in Freizeit umzuwandeln, bietet Flexibilität und kommt den Wünschen vieler Arbeitnehmer entgegen.

  • Ist-Löhne steigen um 2,75 %
  • Deckelung bei 115 Euro für durchschnittlich 2,15 % Erhöhung
  • KV-Löhne steigen um 3,00 %
  • Lehrlinge erhalten 3,00 % mehr
  • Kilometergeld auf 50 Cent erhöht

Langfristige Perspektiven

Der Abschluss beinhaltet auch eine Rezessionsklausel, die es stark betroffenen Unternehmen ermöglicht, die Belastung zu reduzieren. Diese Klausel sieht vor, dass die Erhöhung langfristig auf 50 % reduziert werden kann, wobei der Rest durch eine Einmalzahlung oder Freizeit abgegolten wird. Diese Flexibilität ist entscheidend, um auf wirtschaftliche Schwankungen reagieren zu können.

Politische Dimensionen

Politisch betrachtet, ist dieser Abschluss ein Erfolg für die Gewerkschaften, die in den Verhandlungen ihre Forderungen nach höheren Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen durchsetzen konnten. Gleichzeitig zeigt er, dass die Industrie bereit ist, auf die Forderungen der Arbeitnehmer einzugehen, um den sozialen Frieden zu wahren und Streiks zu vermeiden.

Zukunftsausblick

Die österreichische Elektro- und Elektronikindustrie steht vor großen Herausforderungen. Die steigenden Arbeitskosten und der internationale Wettbewerb erfordern innovative Lösungen und flexible Arbeitsmodelle. Der aktuelle KV-Abschluss ist ein Schritt in die richtige Richtung, um die Branche zukunftsfähig zu machen und gleichzeitig den Bedürfnissen der Arbeitnehmer gerecht zu werden.

Die kommenden Monate werden zeigen, ob diese Maßnahmen ausreichen, um die Wettbewerbsfähigkeit und den sozialen Frieden zu sichern. Fest steht: Die Branche hat ein Zeichen gesetzt und die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt.

Weitere Informationen finden Sie in der vollständigen Pressemitteilung des FEEI unter diesem Link.