Am 5. Juni 2025 verkündete der Pressedienst der Parlamentsdirektion eine erfreuliche Nachricht für alle Wissenschafts- und Forschungsbegeisterten: Die Budgetmittel für diese Zukunftsbereiche sollen in den Jahren 2025 und 2026 auf einem hohen Niveau bleiben. Diese Entscheidung steht im Einklang mit dem Bundesvoranschlag, der im Budgetausschuss des Nationalrats intensiv diskutiert wurde. Doch was bedeutet das konkret für Österreichs Wissenschaftslandschaft und die Bürger?
Ein Blick auf die Zahlen
Der Bundesvoranschlag sieht für 2025 Ausgaben in Höhe von 7,273 Milliarden Euro für Wissenschaft und Forschung vor. Für das darauffolgende Jahr 2026 sind es sogar 7,319 Milliarden Euro. Das stellt eine erhebliche Steigerung im Vergleich zu 2024 dar, wo die Ausgaben noch bei 6,56 Milliarden Euro lagen. Die Erhöhung um 716,3 Millionen Euro entspricht einem Wachstum von 10,9 % für 2025 und einem weiteren Anstieg um 47,1 Millionen Euro bzw. 0,6 % für 2026.
Die Rolle der Universitäten
Ein Großteil dieser Mittel ist für die Universitäten vorgesehen. Das Detailbudget für 2025 sieht hier rund 5,37 Milliarden Euro vor, was einem Plus von 499 Millionen Euro im Vergleich zu 2024 entspricht. Interessanterweise wird das Universitätsbudget 2026 leicht sinken und bei etwa 5,36 Milliarden Euro liegen. Diese Schwankungen sind auf die Leistungs- und Finanzierungsvereinbarungen für die Jahre 2025 bis 2027 zurückzuführen.
ÖVP-Wissenschaftssprecher Rudolf Taschner zeigte sich interessiert an der neuen Hochschulstrategie 2040. Die Wissenschaftsministerin kündigte an, dass die Erarbeitung dieser Strategie bald beginnen solle, um noch in der aktuellen Legislaturperiode erste Maßnahmen umzusetzen. Ziel sei es, für jeden Universitäts- und Hochschultypus eine klare Entwicklungsrichtung zu erarbeiten.
Internationale Kooperationen und europäische Initiativen
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der internationalen Zusammenarbeit, insbesondere mit Ländern des globalen Südens. Diese Kooperationen haben sich als sehr erfolgreich erwiesen und sollen fortgesetzt werden. Auch die European Universities Initiative der Europäischen Kommission, an der bereits mehrere österreichische Universitäten teilnehmen, wird als „großartiges Projekt“ bezeichnet.
Förderung der Studierenden
Die Unterstützungsleistungen für Studierende sollen ebenfalls steigen. Für 2025 sind 367 Millionen Euro vorgesehen, ein Anstieg um 48,5 Millionen Euro. 2026 soll ein weiterer Zuwachs von 15,1 Millionen Euro erfolgen. Diese Erhöhungen resultieren aus der gesetzlichen Valorisierung der Studienförderung, die sicherstellt, dass die Unterstützung mit der Inflation Schritt hält.
FPÖ-Abgeordneter Manuel Litzke erkundigte sich, ob diese Valorisierung langfristig gesichert sei. Die Ministerin versicherte, dass dies für den Zeitraum des Doppelbudgets der Fall sei, und betonte die Bedeutung der treffsicheren Studienbeihilfe.
Mehr Mittel für Fachhochschulen
Auch die Fachhochschulen (FH) profitieren von den geplanten Budgeterhöhungen. Für 2025 sind 483 Millionen Euro vorgesehen, ein Plus von 28,7 Millionen Euro im Vergleich zu 2024. 2026 sollen es 510 Millionen Euro sein. Diese Mittel sollen den weiteren Ausbau und die Erhöhung der Fördersätze ermöglichen.
Grundlagenforschung im Fokus
Die Grundlagenforschung wird durch das Forschungsfinanzierungsgesetz (FoFinaG) unterstützt. Für 2025 sind 885 Millionen Euro eingeplant, ein Anstieg um 49,2 Millionen Euro. Für 2026 ist ein weiterer Anstieg um 8,1 Millionen Euro vorgesehen. Diese Mittel fließen insbesondere an den Wissenschaftsfonds FWF, die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und das Institute of Science and Technology Austria (ISTA).
Die Wissenschaftsministerin betonte die Wichtigkeit, Österreich im europäischen und internationalen Forschungsraum bestmöglich zu positionieren. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Sicherstellung der kompetitiven Forschungsförderung und der Umsetzung der Exzellenzinitiative für Spitzenforschung.
Neue Ressortstruktur und budgetäre Verschiebungen
Ein Teil des Anstiegs der Mittel erklärt sich durch die neue Ressortstruktur, die seit 2025 auch die Aufgaben der Frauen- und Gleichstellungspolitik umfasst. Dafür sind 32,94 Millionen Euro für 2025 und 34,10 Millionen Euro für 2026 eingeplant. Zudem ist der Bereich der Erwachsenenbildung dem Ressort unterstellt, mit geplanten Ausgaben von 40,12 Millionen Euro für 2025 und 49,88 Millionen Euro für 2026.
Zukunftsausblick
Die Verhandlungen über den FTI-Pakt 2027-2029 sollen im kommenden Herbst beginnen. Ein wesentliches Ziel ist die Erreichung einer Forschungsquote von 4 % des BIP. Diese ambitionierte Zielsetzung verdeutlicht den Stellenwert, den Österreich der Forschung beimisst.
Österreich plant, weiterhin von Horizon Europe, dem EU-Forschungsrahmenprogramm, zu profitieren. Dies zeigt das Engagement des Landes, seine Forschungsagenden auf europäischer Ebene zu stärken und zu sichern.
Abschließend bleibt zu sagen, dass die geplanten Budgeterhöhungen für Wissenschaft und Forschung ein positives Signal für die Zukunft Österreichs darstellen. Sie bieten Chancen für Innovation, internationale Zusammenarbeit und die Förderung junger Talente. Diese Investitionen werden sich nicht nur für die Universitäten und Fachhochschulen, sondern letztlich für das gesamte Land auszahlen.