In einer Zeit, in der die europäische Wirtschaft vor gewaltigen Herausforderungen steht, hat die EU eine neue Offensive gestartet. Ziel: Mehr Unternehmensgründungen und Wachstum in Europa. Und wer liefert die Blaupause für diesen ambitionierten Plan? Österreich! Am 17. Juni 2025 hat die Österreichische Notariatskammer bekannt gegeben, dass bewährte Konzepte aus Österreich der EU helfen sollen, neue Impulse zu setzen. Doch was steckt wirklich dahinter?

Österreich als Vorreiter in der Gründungslandschaft

Österreich hat sich in den letzten Jahren als Vorreiter in der Unternehmensgründung etabliert. Unternehmen wie GmbHs oder die flexible Kapitalgesellschaft (FlexKapG) können hier innerhalb von nur 24 Stunden gegründet werden. Dies geschieht digital, effizient und mit größtmöglicher Rechtssicherheit. Das Besondere daran: Der sogenannte One-Stop-Shop, der alle Schritte von der Identitätsprüfung bis zur notariellen Vorabkontrolle zur Firmenbucheintragung umfasst. Eine Lösung, die Vertrauen schafft und Zeit spart.

„Der One-Stop-Shop beim Notariat bedeutet: Ein Ansprechpartner, alle Schritte aus einer Hand, maximale Sicherheit. Das ist effizient – für Gründer:innen genauso wie für den Staat,“ so Michael Umfahrer, Präsident der Österreichischen Notariatskammer.

Die EU-Strategie: Gründen, wachsen, skalieren

Die EU hat sich mit ihrer neuen Start-up- und Scale-up-Strategie viel vorgenommen: Mehr Gründungen ermöglichen, Wachstum erleichtern und Europa als attraktiven Wirtschaftsraum positionieren. Doch was bedeutet das konkret für den Einzelnen? Zunächst einmal einfachere, schnellere und rechtssichere Verfahren. Genau hier kommt Österreich ins Spiel.

„Dies ist insbesondere angesichts der aktuellen geopolitischen Lage wichtig: Wir brauchen einen europäischen Raum der Rechtssicherheit, des Vertrauens und der Stabilität,“ betonte Umfahrer.

Hürden auf dem Weg zur Skalierung

Doch die Herausforderungen enden nicht bei der Gründung. Viele Start-ups stehen vor Hürden wie komplizierten Steuer- und Meldepflichten oder langen Wartezeiten bei der Vergabe von Umsatzsteuer-IDs (UID). Lösungen sind gefragt, und das Notariat schlägt vor, gerade hier mehr Effizienz durch digitale Verfahren zu ermöglichen.

„Skalieren bleibt für Unternehmen zu oft kompliziert“, sagt Umfahrer. „Wenn wir den Binnenmarkt stärken wollen, müssen wir nach der Gründung weitermachen: mit einheitlichen Schnittstellen, vereinfachten Prozessen und mehr digitaler Geschwindigkeit.“

Digitale Lösungen für die Zukunft

Auch die EU hat erkannt: Unternehmensgründung und Expansion müssen einfacher gehen – und digital. Die neue Digitalisierungsrichtlinie 2.0 bringt deshalb wichtige Neuerungen: etwa das „Once-only“-Prinzip, bei dem Daten nicht mehrfach eingereicht werden müssen, sowie europaweit anerkannte Vollmachten und Gesellschaftsbescheinigungen.

Österreich ist hier bereits Vorreiter – digitale Beurkundungen, Gründungen und Firmenbuchanmeldungen sind gelebte Realität. Diese Erfahrungen sollen nun auch auf europäischer Ebene einfließen.

Das 28. Regime: Eine Chance für Europa

Ein zentrales Element zur Stärkung des Binnenmarkts ist das geplante „28. Regime“, das 2026 kommen soll. Diese neue europäische Gesellschaftsform ist speziell für innovative Start-ups und wachstumsorientierte Unternehmen gedacht. Ziel ist ein schlanker, sicherer, digitaler Rechtsrahmen, der grenzüberschreitende Aktivitäten vereinfacht.

„Das 28. Regime ist eine große Chance“, erklärt Umfahrer. „Wenn wir eine moderne, digitale und grenzüberschreitend einsetzbare Gesellschaftsform schaffen, stärken wir ganz konkret Start-ups, KMU und Europas wirtschaftliche Zukunft.“

Die Rolle der Politik und der Notariate

Die Politik ist nun gefordert, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Die EU als verlässlichen Raum der Rechtssicherheit im globalen Wettbewerb zu positionieren, ist das Ziel. Und das österreichische Notariat ist bereit, dabei eine Schlüsselrolle zu übernehmen. Mit 536 Notar:innen, die unabhängige, unparteiliche und unbürokratische Dienstleistungen anbieten, ist Österreich bestens gerüstet.

„Die Leistungen reichen von der Errichtung eines Testaments über den Kauf einer Immobilie bis zur Gründung eines Unternehmens. Dabei stehen Rechtssicherheit und Transparenz im Mittelpunkt“, heißt es von der Notariatskammer.

Ein Blick in die Zukunft

Was bedeutet das alles für die Zukunft Europas? Wenn die EU es schafft, die geplanten Maßnahmen erfolgreich umzusetzen, könnte dies einen Innovationsschub für den gesamten Kontinent bedeuten. Start-ups und KMUs könnten von vereinfachten Prozessen profitieren, was langfristig zu einem stärkeren Binnenmarkt führen könnte.

„Die EU hat sich viel vorgenommen – und Österreich zeigt, dass es gehen kann“, so Umfahrer abschließend. Mit digitalen Verfahren, dem One-Stop-Shop-Prinzip und einem klaren Fokus auf Rechtssicherheit bringt das österreichische Notariat Lösungen ein, die funktionieren.

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