Die neueste Studie der Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 sorgt für Aufregung: In einer umfassenden Untersuchung wurden in 48 Getreideprodukten aus acht verschiedenen Bundesländern Österreichs alarmierende Mengen der sogenannten PFAS-Ewigkeits-Chemikalie TFA entdeckt. Diese Entdeckung könnte weitreichende Konsequenzen für die Lebensmittelindustrie und die Gesundheit der Bevölkerung haben.
Was sind PFAS und warum sind sie problematisch?
PFAS, oder per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen, sind eine Gruppe von Chemikalien, die aufgrund ihrer wasser-, fett- und schmutzabweisenden Eigenschaften in vielen Alltagsprodukten verwendet werden. Dazu gehören Kochgeschirr, wasserabweisende Textilien und sogar Feuerlöschschäume. Das Problem mit PFAS ist ihre extrem lange Abbauzeit, weshalb sie auch als ‘Ewigkeits-Chemikalien’ bezeichnet werden. Sie können sich in der Umwelt und in Organismen anreichern und stehen im Verdacht, gesundheitsschädlich zu sein.
Die Studie im Detail
GLOBAL 2000 führte in Zusammenarbeit mit der Arbeiterkammer Oberösterreich diese Untersuchung durch, um die Belastung von Getreideprodukten mit der PFAS-Chemikalie TFA zu analysieren. Insgesamt wurden 24 biologische und 24 konventionelle Produkte getestet. Die Ergebnisse zeigen, dass Bio-Produkte zwar besser abschneiden, die Gesamtbelastung jedoch alarmierend hoch ist.
Die Expertenmeinungen
Dr. Helmut Burtscher-Schaden, Studienautor und Umweltchemiker bei GLOBAL 2000, erklärte: “Die Ergebnisse unserer Studie unterstreichen den dringenden Bedarf an politischen Maßnahmen, um die Belastung der Bevölkerung mit PFAS zu reduzieren. Es ist besorgniserregend, dass selbst in Bio-Produkten diese Chemikalien nachgewiesen wurden.”
Univ.-Prof. Dr. Hans Peter Arp von der Technischen Universität Norwegen, ein führender Experte auf dem Gebiet der PFAS-Forschung, fügte hinzu: “Die Persistenz dieser Chemikalien in der Umwelt und ihre potenziellen gesundheitlichen Auswirkungen sind ein globales Problem. Die Ergebnisse dieser Studie sind ein Weckruf für die Politik und die Industrie.”
Historische Hintergründe
PFAS wurden erstmals in den 1940er Jahren entwickelt und in den folgenden Jahrzehnten in einer Vielzahl von Produkten verwendet. Aufgrund ihrer stabilen chemischen Struktur sind sie extrem widerstandsfähig gegen Abbauprozesse, was zu ihrer Anreicherung in der Umwelt führt. In den letzten Jahren haben zahlreiche Studien die gesundheitlichen Risiken von PFAS aufgezeigt, darunter mögliche Zusammenhänge mit Krebs, Leberschäden und Entwicklungsstörungen bei Kindern.
Vergleich mit anderen Bundesländern und Ländern
Die Belastung mit PFAS ist nicht nur ein österreichisches Problem. In vielen Ländern weltweit, darunter die USA und einige europäische Länder, wurden bereits Maßnahmen ergriffen, um die Verwendung von PFAS einzuschränken. In Österreich zeigt die aktuelle Studie jedoch, dass noch erheblicher Handlungsbedarf besteht.
Konkrete Auswirkungen auf die Bürger
Für den durchschnittlichen Konsumenten bedeutet diese Studie, dass selbst alltägliche Lebensmittel wie Brot und Nudeln potenziell gesundheitsschädliche Chemikalien enthalten können. Dies könnte zu einem gesteigerten Bewusstsein für die Herkunft und die Produktionsmethoden von Lebensmitteln führen und den Druck auf die Politik erhöhen, strengere Regulierungen zu implementieren.
Zukunftsausblick und politische Zusammenhänge
Die Studie von GLOBAL 2000 könnte als Katalysator für politische Veränderungen dienen. Bereits jetzt fordern Umweltschutzorganisationen und Verbraucherschützer strengere Gesetze zur Reduzierung von PFAS in Lebensmitteln und anderen Konsumgütern. Ein Ansatz könnte die verstärkte Förderung von biologischem Anbau sein, der nachweislich geringere Mengen an PFAS aufweist.
Darüber hinaus könnte die Studie den Druck auf die EU erhöhen, einheitliche Standards für die Verwendung und Entsorgung von PFAS zu setzen. Dies wäre ein wichtiger Schritt, um die gesundheitlichen Risiken für die europäische Bevölkerung zu minimieren.
Fazit
Die Entdeckung von PFAS in Getreideprodukten ist ein ernstzunehmendes Problem, das sowohl die Politik als auch die Lebensmittelindustrie vor große Herausforderungen stellt. Die Ergebnisse der GLOBAL 2000 Studie sind ein klarer Appell an alle Beteiligten, Maßnahmen zu ergreifen, um die Belastung der Umwelt und der Bevölkerung mit diesen gefährlichen Chemikalien zu reduzieren.
Weitere Informationen zur Online-Pressekonferenz und den vollständigen Studienergebnissen finden Sie auf der Webseite von GLOBAL 2000 unter diesem Link.