Inmitten eines wirtschaftlichen Sturms, der die Weltwirtschaft erschüttert, hat die voestalpine AG bewiesen, dass sie nicht nur überleben, sondern florieren kann. Trotz eines schwierigen Umfelds, das von Handelshemmnissen und wirtschaftlicher Unsicherheit geprägt ist, hat der österreichische Stahl- und Technologiekonzern im Geschäftsjahr 2024/25 ein beeindruckendes Ergebnis erzielt. Doch wie hat die voestalpine diese Herausforderungen gemeistert und was bedeutet das für die Zukunft der Industrie?
Wirtschaftliche Turbulenzen und strategische Meisterzüge
Das Geschäftsjahr 2024/25 war alles andere als einfach für die voestalpine. Die makroökonomischen Bedingungen waren von Unsicherheit geprägt, insbesondere durch die im April 2025 von der US-Administration verhängten Zölle, die den internationalen Handel erschwerten. Doch die voestalpine hat sich durch eine kluge Mischung aus strategischen Maßnahmen und Reorganisationsprogrammen behauptet.
Mit einem EBITDA von 1,3 Milliarden Euro, obwohl dies einen Rückgang von den 1,7 Milliarden Euro des Vorjahres darstellt, zeigt sich die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens. Der Umsatz sank moderat auf 15,7 Milliarden Euro, was einem Rückgang von 5,6 % entspricht. Trotz dieser Zahlen hat das Unternehmen seine Verschuldung auf einem historisch niedrigen Niveau gehalten und einen beeindruckenden Free Cashflow von 309 Millionen Euro generiert.
Strategischer Fokus auf hochtechnologische Produkte
Ein wesentlicher Faktor für den Erfolg der voestalpine war der strategische Fokus auf hochtechnologische Produkte und die breite Aufstellung in verschiedenen Regionen und Branchen. Besonders positiv entwickelten sich die Bereiche Bahninfrastruktur und Luftfahrt, die von einer hohen Nachfrage profitierten. Auch die Lagertechnik verzeichnete eine starke Nachfrage.
Im Gegensatz dazu blieben die Konsumgüter- und Maschinenbauindustrie weiterhin auf einem niedrigen Niveau, und der Energiebereich schwächte sich im Laufe des Geschäftsjahres ab. Die Automobilindustrie zeigte eine stabile Nachfrage nach den Produkten der Steel Division, während die deutschen Standorte der Metal Forming Division unter einer geringen Auslastung litten.
Die Local-for-local-Strategie: Ein Erfolgsrezept
In einem von Protektionismus und De-Globalisierung geprägten Umfeld hat die voestalpine ihre Local-for-local-Strategie weiter forciert. Diese Strategie zielt darauf ab, lokale Märkte durch die Produktion und Entwicklung von High-Tech-Segmenten vor Ort zu bedienen. In dynamischen Märkten wie Ägypten, Indien, Brasilien und Nordamerika wurden mehrere Expansionsprojekte realisiert.
- In Brasilien wurde der Standort Caxias do Sol um ein Logistikzentrum erweitert.
- In Indien investierte die voestalpine in die Produktion von Schweißzusatzstoffen.
- In Ägypten lieferte voestalpine Railway Systems Hochleistungsweichen für die erste ägyptische Hochgeschwindigkeitsstrecke.
- In den USA wurden Produktions- und Vertriebskapazitäten in Louisville, Kentucky, erweitert.
Diese Projekte zeigen, dass die voestalpine nicht nur auf globale Märkte setzt, sondern auch die Bedeutung lokaler Präsenz erkannt hat.
Klimaschutzprogramm greentec steel: Ein Blick in die Zukunft
Ein weiterer Schwerpunkt der voestalpine ist ihr Engagement für den Klimaschutz. Mit dem greentec steel Programm verfolgt das Unternehmen das Ziel, bis 2050 eine Stahlproduktion mit Net-Zero-CO2-Emissionen zu erreichen. Bereits ein Drittel der geplanten 1,5 Milliarden Euro Investitionen wurden getätigt, um bis 2029 eine Reduzierung der CO2-Emissionen um 30 % gegenüber 2019 zu erreichen.
„Wir befinden uns mitten in der praktischen Ausführung des ersten Schritts unserer Transformationspläne“, erklärt Herbert Eibensteiner, CEO der voestalpine AG. Diese modular aufgebauten Transformationspläne sind ein klares Zeichen dafür, dass die voestalpine den Herausforderungen der Zukunft proaktiv begegnet.
Wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen: Ein dringendes Erfordernis
Die voestalpine sieht jedoch auch die Notwendigkeit für wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen, um ihre Erfolge nachhaltig zu sichern. Die hohen Arbeits- und Energiekosten in Mitteleuropa, das weltweit strengste CO2-Regime und ein enormer Bürokratieaufwand stellen erhebliche Herausforderungen dar.
„Den Worten müssen endlich konkrete Taten folgen. Um die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Europa abzusichern, braucht es einen grundsätzlichen Wandel in der Energie-, Klima- und Industriepolitik“, fordert Eibensteiner. Die voestalpine plädiert für eine Verlängerung der Freizuteilung von Emissionshandelszertifikaten und eine Zweckbindung der CO2-Erlöse für Transformationsprojekte.
Ausblick 2025/26: Unsicherheiten und Chancen
Der Ausblick für das Geschäftsjahr 2025/26 ist von Unsicherheit geprägt. Die Auswirkungen der US-Zollpolitik und die allgemeine wirtschaftliche Lage lassen die Erwartungen an das Weltwirtschaftswachstum sinken. Dennoch bleibt die voestalpine optimistisch und erwartet ein EBITDA zwischen 1,4 und 1,55 Milliarden Euro.
Die voestalpine plant, ihre Reorganisationsmaßnahmen fortzusetzen und positive Ergebnisbeiträge zu erzielen. Die Bereiche Bahninfrastruktur, Lagertechnik und Luftfahrtindustrie sollen ihre positive Performance fortsetzen, während sich die konjunktursensitiven Bereiche Bau-, Maschinenbau und Konsumgüterindustrie stabil entwickeln sollen.
Fazit: Ein Fels in der Brandung
Die voestalpine AG hat im Geschäftsjahr 2024/25 eindrucksvoll bewiesen, dass sie auch in stürmischen Zeiten als Fels in der Brandung bestehen kann. Mit einer klaren Strategie, einem Fokus auf Innovation und einem Engagement für den Klimaschutz hat das Unternehmen die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt. Die Herausforderungen sind groß, aber die voestalpine ist bereit, ihnen mit Entschlossenheit und Weitblick zu begegnen.
Für weitere Informationen können Sie die vollständige Pressemitteilung der voestalpine AG hier einsehen.