Die Wietersdorfer Gruppe hat es geschafft: Trotz einer stagnierenden Baukonjunktur in Europa und steigendem Wettbewerbsdruck konnte die Unternehmensgruppe im Geschäftsjahr 2024 einen weltweiten Umsatz von beeindruckenden 1.105 Millionen Euro erzielen. Dies entspricht einem Wachstum von 3,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Doch wie konnte dieses Wachstum erreicht werden und was bedeutet das für die Zukunft?

Europa bleibt Kernmarkt mit Herausforderungen

Europa, der wichtigste Markt für die Wietersdorfer Gruppe, trägt mit 70 Prozent zum Umsatz bei und verzeichnete ein Wachstum von 2,9 Prozent. Doch die regionalen Unterschiede sind erheblich. In Österreich sank der Umsatz um 12,4 Prozent auf 156,1 Millionen Euro, was auf die schwache Baukonjunktur und hohe Kosten zurückzuführen ist. Deutschland folgte mit einem Rückgang von 2,8 Prozent auf 147,4 Millionen Euro. Im Gegensatz dazu erlebten Italien und Spanien ein beachtliches Wachstum. Italien steigerte seinen Umsatz um 17,4 Prozent auf 107 Millionen Euro und Spanien verdoppelte seinen Umsatz auf 28,7 Millionen Euro, hauptsächlich dank staatlich geförderter Infrastrukturprojekte.

Wachstumsmärkte außerhalb Europas

Während Europa mit Stagnation kämpft, setzt die Wietersdorfer Gruppe auf internationale Expansion. In Australien wurde durch den Erwerb von RPC Pipe Systems ein Umsatzwachstum von 122 Prozent erzielt. Bis 2050 wird dort ein Bevölkerungswachstum von 34 Prozent erwartet, was Australien zu einem wichtigen Wachstumsmarkt macht. Ähnliches gilt für Afrika, wo der Umsatz um 67,4 Prozent auf 52,9 Millionen Euro stieg, angetrieben durch Entsalzungsanlagen und Bewässerungsprojekte. In Südamerika stieg der Umsatz um 97,1 Prozent auf 20,6 Millionen Euro, maßgeblich durch die Übernahme des Rohrsystemherstellers O-tek.

Die Rolle der Rohrsysteme

Das Geschäftsfeld der Rohrsysteme ist der stärkste Umsatzträger der Wietersdorfer Gruppe. GFK- und PP-Rohrsysteme machen zusammen über die Hälfte des Gesamtumsatzes aus. Ein Viertel des Umsatzes stammt aus dem Bereich Zement und Beton, gefolgt von Industriemineralien mit 17 Prozent und Kalk mit vier Prozent. Diese Diversifizierung ist entscheidend, um in unterschiedlichen Marktbedingungen stabil zu bleiben.

Internationalisierung als Personal- und Innovationsstrategie

Ein Viertel der 3.670 Mitarbeiter der Wietersdorfer Gruppe ist mittlerweile außerhalb Europas tätig. Das Unternehmen setzt auf ein internationales Talent-Management-Programm, um die besten Talente zu gewinnen und Innovation zu fördern. Ein Highlight ist der AI-Contest, bei dem innovative Projekte in den Bereichen Produktionsautomatisierung und Umweltüberwachung entwickelt werden.

„Unsere Mitarbeitenden weltweit leisten einen entscheidenden Beitrag dazu, dass wir neue Märkte erschließen und Innovationen vorantreiben können“, erklärt Hannes Gailer, CFO der Wietersdorfer Gruppe.

Zukunftsausblick: Herausforderungen und Chancen

2025 wird ein herausforderndes Jahr für die Wietersdorfer Gruppe. Neben der schwachen Baukonjunktur und hohen Kosten in Europa bereiten protektionistische Maßnahmen und Zollstreitigkeiten Sorgen. Dennoch zeigt sich die Unternehmensführung optimistisch. Die internationale Diversifizierung und der Fokus auf Innovation und Digitalisierung sollen die nötige Stabilität bieten.

„Wir sind für 2025 gut gerüstet. Unsere diversifizierte internationale Aufstellung und die gezielte Weiterentwicklung unserer Mitarbeitenden geben uns die nötige Stabilität und Zukunftsorientierung“, betonen Michael Junghans, CEO, und Hannes Gailer, CFO der Wietersdorfer Gruppe.

Die Wietersdorfer Gruppe zeigt eindrucksvoll, wie eine konsequente Internationalisierungsstrategie nicht nur Wachstumspotenziale erschließt, sondern auch Unabhängigkeit von konjunkturellen Schwankungen schafft. Mit einem klaren Fokus auf Innovation und einer starken internationalen Präsenz ist die Gruppe gut aufgestellt, um auch in einem herausfordernden Umfeld erfolgreich zu bleiben.