Haarverlust ist für betroffene Personen beider Geschlechter eine körperliche Veränderung mit psychischen Nachteilen. Wenn Hausmittel und Medikamente nicht wirken, denken vor allem Männer über eine Haartransplantation nach. Vor einer Entscheidung für die aufwändige Prozedur sollten sie sich allerdings über die 20 größten Irrtümer & Mythen rund um Haartransplantationen informieren.

Halbwissen um Haarverlust und Haartransplantationen

Männer reden häufiger über Haarverlust als Frauen. Während die Ursachen meistens ungefähr bekannt sind, handeln Diskussionen über das Thema von Abhilfe in Tablettenform oder eine Follikelverpflanzung. Besonders häufige Beispiele für die 20 größten Irrtümer & Mythen rund um Haartransplantationen sind hier aufgeklärt:

Irrtum Eins: Eigene Haare durch Fremdhaar ersetzbar

Die Lösung klingt einfach: Fremde Haare werden samt Haarwurzel in der eigenen Kopfhaut implantiert, wachsen fest und lassen kahle Stellen dauerhaft verschwinden. Doch der Körper bemerkt Fehler eines Materials sofort. Er stößt Kunsthaar und das Haar fremder Personen umgehend und unter unangenehmen Beschwerden ab. Theoretisch könnten bestimmte Medikamente die Abstoßungsreaktion verhindern. Das gelänge jedoch nur, wenn die Medikamente lebenslang täglich eingenommen werden. Aufwand und Nutzen stehen daher in keinem vernünftigen Verhältnis. Einzige Chance ist die Verpflanzung eigener Haare aus einem intakten Donorgebiet (beispielsweise vom Hinterkopf) an die vom Haarausfall betroffenen Stellen (beispielsweise Geheimratsecken).

Irrtum Zwei: Einmal transplantiert, Problem lebenslang gelöst

An aufgefüllten Stellen wächst das implantierte Haar laut verschiedener Informationen von Nicht-Fachpersonen endlich wieder dicht, und das für immer. Für die eine Stelle stimmt das zumindest für lange Zeit. Doch die Ursache des Haarverlustes ist damit nicht behoben. Der Haarausfall setzt sich weiter fort. Für ein langanhaltendes, lückenlos haariges Ergebnis sind Folgetransplantationen nötig. Ansonsten wird sichtbar, wo die Haartransplantation vorgenommen wurde und wo der Haarausfall weiter fortschreitet. Für ein optisch akzeptables Ergebnis müssen Haare nicht besonders dicht transplantiert werden, sondern so, dass sich über Jahre hinweg ein natürliches Gesamtbild ergibt.

Irrtum Drei: Dünnes Haar für Haartransplantationen ungeeignet

Feines Haar ist schon ohne Haarausfall durchscheinend. Fällt es aus, scheint nicht genug für eine Haartransplantation übrig zu sein. Diesem häufigen Irrtum steht der Fakt gegenüber, dass jede Haarstruktur von besonders dick bis hauchdünn verpflanzt werden kann. Ein Eingriff ist nicht einfacher oder umfassender als bei dickerem Haar. Das Ergebnis einer solchen Behandlung kann allerdings niemals üppiger und dichter sein, als es die vitale Haarbeschaffenheit und -dichte vorher war. Es empfiehlt sich auch nicht, durch die Haartransplantation hier eine Verbesserung zu erzielen. Auffüllen wie vorher, ist optisch und medizinisch die beste Lösung.

Irrtum Vier: Verpflanztes Haar vital wie im Jugendalter

Haare wachsen lebenslang. Sie sind allerdings nur so vital wie die Versorgung aller Körperzellen. Diese verändert sich im Laufe eines Lebens rückläufig. Bei einer Haartransplantation wird Eigenhaar im aktuellen Alters- und Vitalitätszustand an einer Stelle entnommen und an anderer Stelle eingefügt. Das Haar kann zwar nun wieder besser mit Nährstoffen versorgt werden, jedoch nur wie an der vorherigen Stelle. Die Lockenpracht von 18 lässt sich damit leider nicht zurückzaubern. Das sähe auch im Vergleich zum übrigen Eigenhaar unnatürlich aus. Ziel einer Haarverpflanzung ist es, einen lückenlosen Haarwuchs wiederherzustellen, der durchaus dünner und lichter als vor dem Haarausfall ausfällt.

Irrtum Fünf: Dauerhafte Medikamentenpflicht nach einer Haartransplantation

Das Festwachsen von verpflanztem Eigenhaar ist eine Aufgabe der körpereigenen Selbstheilungskräfte. Medikamente können lediglich die Erstbeschwerden an den operierten Entnahme- und Umverteilungsstellen lindern. Anschließend wirken eingenommene Medikamente höchstens dem ohnehin bereits begonnenen Haarausfall entgegen. Günstig auf das Langzeitergebnis nach einer Haarverpflanzung wirken gelegentliche Masken für Kopfhaut und Haare sowie Haarspülungen zur Beruhigung der Kopfhaut und Intensivnährung der Haarfollikel. Im Optimalfall können die umverteilten Haarbereiche langfristig genauso behandelt werden wie vor dem Eingriff. Ein schnelleres Ausfallen ist davon nicht zu befürchten. Was allerdings dem Eigenhaar bei normalem Wuchs schadet (thermische und chemische Stylings), schädigt die Haarstruktur auch nachher.

Irrtum Sechs: Unschöne Narbenbildung nach einer Haartransplantation

Grundsätzlich ist dies kein Irrtum, da jede Haarverpflanzung pro Haar zwei Mikronarben hinterlässt. Das Gesamtergebnis hinterlässt bei professioneller Durchführung jedoch keine sichtbaren Narben. Am unauffälligsten sind winzige Einzelnarben nach einer FUE-Haartransplantation. Größer, aber ebenfalls bei professioneller Durchführung unauffällig, sind Narben bei einer FUT-Haartransplantation. Hier werden nicht einzelne Haare entnommen, sondern ein ganzer Hautstreifen mit intakten Haarwurzeln. Dementsprechend entstehen keine punktuellen, sondern eine längere, geradlinige Narbe an der Entnahme- und Umverteilungsstelle. Professionell bedeutet, dass ausschließlich beruflich qualifizierte Fachmediziner den Eingriff vornehmen. Geregelt ist die entsprechende Zulassung in Deutschland vom Verband deutscher Haarchirurgen.

Irrtum Sieben: Volle oder teilweise Kostenübernahme durch private oder gesetzliche Krankenversicherung

Eine Haartransplantation ohne organische Notwendigkeit unterliegt nicht den Erstattungskatalogen der PKV oder GKV. Eine Ausnahme muss vom behandelnden Mediziner als lebensnotwendig in körperlicher und/oder psychischer Hinsicht begründet werden. Sinnvoll ist beispielsweise eine Haartransplantation, wenn in Folge von Verbrennungen ohnehin eine plastische Wiederherstellung betroffener Hautareale nötig ist. Ansonsten müssen Patienten die Kosten einer Haarverpflanzung vollständig selbst übernehmen. Eventuell erstatten die Versicherungen einen Teil der Kosten, wenn stimmig eine starke psychische Dauerbelastung von einem Psychologen in Zusammenarbeit mit dem behandelnden Hausarzt bescheinigt wird und das Tragen einer Perücke nicht infrage kommt.

Irrtum Acht: Zertifikat für Haartransplantationen gleich Zulassung zum Angebot

Durchaus werden für Mediziner Fortbildungsseminare und längere Fortbildungen für Haartransplantationen angeboten. Eigenständig zu handeln und ein optisch sowie funktional einwandfreies Ergebnis zu erzielen, gelingt jedoch nicht allein mit dem erfolgreichen Abschluss eines Spezialstudiums. Seriöse Schulungsanbieter betonen von Anfang an, dass erst jahrelanges Training ein Garant für erfolgreiche Eingriffe ist. Ein medizinisch versierter Anbieter kann in der Regel die Jahre seiner Spezialerfahrung nennen und bestenfalls mit dem Einverständnis früherer Patienten Vorher-Nachher-Fotografien vorzeigen. Fachärzte im Verband deutscher Haarchirurgen verfügen über das neueste Knowhow der Haarforschung, arbeiten mit Forschungsverbänden international zusammen und arbeiten bei geringstmöglichem Risiko für die Patienten bei bestmöglichen Erfolgsaussichten.

Irrtum Neun: Haarbehandlung nach der Verpflanzung wie gewohnt

Natürlich halten verpflanzte Eigenhaare nach erfolgreichem Anwachsen ebenso viel aus wie an der vorherigen Entnahmestelle. Etwa für vier bis fünf Tage sollten sie jedoch nicht gewaschen werden, bei der ersten Haarwäsche nur leicht massiert und nach dem Ausspülen trocken getupft statt gerubbelt werden. Nach dem Abklingen letzter Wundbeschwerden, etwa eine bis zwei Wochen nach dem Eingriff, ist die normale Behandlung wieder möglich – auch Färben und Stylen wie vorher. Es gilt dauerhaft das Gleiche wie für gesund wachsendes Eigenhaar: Jedes Styling ist eine Strapaze und kann Haarverlust fördern.

Fazit:

Es wird mehr über Haartransplantationen diskutiert, als sich vor allem Männer für den Eingriff entscheiden. Die 20 grössten Irrtümer & Mythen rund um Haartransplantationen können von beruflich qualifizierten und erfahrenen Haarchirurgen leicht aufgeklärt werden. Ein Informationsgespräch sollte auch wegen der allgemeinen gesundheitlichen Voraussetzungen vorher zusätzlich mit dem Hausarzt geführt werden.