Das primäre Bewegungsmittel der Deutschen ist das Auto. Wie empfindlich der deutsche Autofahrer auf Veränderungen oder sogar Einschränkungen reagiert, zeigt die Diskussion rund um das Tempolimit. Von vielen Experten als richtiger Schritt im Kampf gegen die Klimakrise erkannt, wird dies schnell als Einschränkung der Freiheit abgeschmettert. Die deutschen Städte brauchen aber genau das, sie sind schon seit längerer Zeit absolut überfüllt, der Mangel an Parkplätze für viele Pendler eine morgendliche Odyssee. Dazu kommt noch, dass gerade unsere immer enger werdenden Innenstädte unter den Abgasen der Autos leiden und der Fußgänger nach und nach weniger Platz zum Bewegen hat.

Vor allem die Feinstaubbelastung ist immer häufiger ein Thema und unter anderem wegen dieser bekommen immer mehr deutsche Städte Umweltzonen, in denen Autos nur noch fahren dürfen, wenn sie eine bestimmte Norm erfüllen. Dadurch werden vor allem alte Dieselmotoren ausgemustert, in der Hoffnung, die Luftqualität dauerhaft zu erhöhen. Andere europäische Städte wie Wien oder Paris gehen sogar noch einen Schritt weiter.

In Paris wird schon die autofreie Stadt geprobt, hier ist nämlich Ende September immer ein autofreier Tag, Ausnahmen gelten nur für Busse, Taxen und Co. Sowohl Wien als auch Paris, sehen die Notwendigkeit für Veränderungen und arbeiten gerade an Konzepten ihre Innenstädte von Autos zu befreien. Dabei gibt es viele Hürden, die Lebensqualität würde aber massiv steigern, wenn dies richtig angegangen wird. Um dies wirklich umsetzen zu können, ist es nötig neue Wege der urbanen Fortbewegung zu finden, neue Konzepte zu entwickeln und Investitionen zu tätigen. Dies kann als Motor für eine ganze Branche dienen.

New Mobility

Auch in der Fortbewegung werden intelligente Systeme immer wichtiger. Man arbeitet an immer neuen Möglichkeiten IoT, also Internet of Things vor allem im urbanen Szenario voranzubringen. Spezialisten aus der IT und dem Ingenieurswesen arbeiten in diesem Zusammenhang an neuen Konzepten und Lösungen, gerade die deutschen Innenstädte intelligenter zu machen (Quelle Brunel.net).

Ein Sammelbegriff für diese vernetzten Technologien ist New Mobility. Unter diesem Schlagwort sammeln sich Themen wie die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs, das Smartparking, der Mikromobilität, also motorisierten Kleinstfahrzeugen wie E-Scooter und Sharing Angebote. Das alles soll insgesamt unter dem Gesamtbegriff der Nachhaltigkeit und dem Klimaschutz stehen, Fahrzeuge sollten also möglichst sauber fahren, bzw. die eingesetzten Fahrzeuge sollten so weit es geht reduziert werden, Personen aber trotzdem zeitnah, effizient und schnell zum Ziel bringen.

Car-Sharing

Durchschnittlich wird das Auto nur eine Stunde am Tag bewegt, die restlichen 23 Stunden steht es auf seinem Parkplatz und nimmt vor allem Platz und Ressourcen weg. Die Idee Autos mit anderen zu teilen, gibt es schon länger, mit In-App Lösungen sind diese aber nun zu einer tragfähigen Lösung geworden. Ein großer Vorteil von CarSharing ist, dass der Anbieter die Kosten für Anschaffung und Wartung trägt und der Nutzer sich nicht um Werkstattgänge, eine Garage und Versicherung kümmern muss.

Eine der neuern Entwicklungen ist dabei vor allem das Free-Floating-Carsharing, bei dem in einer App die nächsten freien Autos in der Umgebung gezeigt werden und flexibel das gewünschte Auto ausgesucht werden und genauso flexibel in einem bestimmten Raum abgestellt werden kann. Damit kann ein Auto auch spontan ausgeliehen werden und die Fahrt muss nicht umständlich lange geplant werden. Damit diese Modelle aber funktionieren, müssen Spezialisten und Algorithmen herausfinden, an welcher Stelle die Fahrzeuge benötigt werden und wo noch Kapazitäten geschaffen werden müssen.

Mikromobilität und E-Bikes

Mikromobilität ist die Fortbewegung mit elektrisch motorisierten, sowie nicht motorisierten Kleinst- und Leichtfahrzeugen: Dazu gehören beispielsweise E-Scooter, Hoverboards und andere. Durch die kompakte Bauform sind sie vor allem für den letzten Kilometer vom Bahnhof zum Arbeitsplatz geeignet und werden zu einem immer beliebteren Mittel. Im ÖPNV ist das Bild vom E-Scooter schon etwas Normales geworden und wenn diese dazu beitragen, nicht auf das Auto zurückzugreifen, sondern auf andere Verkehrsmittel, sind auch diese ein Gewinn für die Luftqualität in deutschen Städten.

Auch E-Bikes werden immer häufiger für den Weg zur Arbeit benutzt und es wird auch hier immer mehr nach Förderungen durch die Bundesländer gerufen. Laut repräsentativen Umfragen standen Anfang 2021 ca. 1,2 Millionen E-Bikes in den privaten Haushalten und damit 20 % mehr als im Vorjahr. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Anzahl weiter steigen wird. Gründe dafür sind die fallenden Preise für E-Bikes und die immer besser werdenden Akkus.