Das Arbeitsleben hat sich in den letzten Jahrzehnten entscheidend gewandelt. Kaum ein Arbeitsplatz kommt ohne einen PC oder Laptop aus. Die modernen Technologien haben zwar viele Abläufe optimiert und erleichtert, die Mitarbeiter sehen sich jedoch vermehrt mit gesundheitlichen Problemen konfrontiert, wenn sie nicht rechtzeitig gegensteuern. Einerseits kommt es bei Menschen, die den ganzen Tag hinter dem Bildschirm verbringen, vermehrt zu Verspannungen. Rücken und Schultern schmerzen und die Muskulatur verkümmert immer mehr, wird nicht in der Freizeit ein Ausgleich geschaffen. Der Augenmuskel hingegen muss besonders hart arbeiten.
Warum strengt Bildschirmarbeit das Auge an?
Im normalen Alltag blickt man abwechselnd in die Nähe und in die Ferne. Nicht immer muss der Sehkörper auf einen bestimmten Punkt fokussieren. Ganz anders bei der Bildschirmarbeit. Die Zahlen sprechen für sich: je nach Arbeitsplatz erfolgen zwischen 12.000 und 33.000 Blick- und Kopfbewegungen an einem 8-Stunden Tag. Dabei reagiert die Pupille rund 4.000 bis 17.000 Mal. Eine weitere relevante Zahl, die viele Augenprobleme erklärt betrifft den Lidschlag. Normalerweise blinzelt ein Mensch 10 bis 15 Mal pro Minute, bei der Bildschirmarbeit verringert sich diese Zahl auf rund 4 bis 5 Mal pro Minute. Der Lidschlag ist allerdings dafür verantwortliche, das Auge ausreichend mit Flüssigkeit zu versorgen. Passiert das nicht oder zu selten, trocknet das Auge aus und es kommt vermehrt zu Reizungen. Es gibt noch andere gesundheitliche Probleme, die auf Bildschirmarbeit zurückzuführen sind:
- Kopfschmerzen durch Überanstrengung der Augen
- Augenjucken
- Brennen
- Druckgefühl in und um die Augen
- Lichtempfindlichkeit
- Gerötete Augen
Sollte man über mehrere Tage an einem oder mehreren der genannten Symptome leiden, ist ein Termin beim Augenarzt fällig. Oft steckt auch eine unerkannte Sehschwäche hinter Kopfschmerzen oder anderen Problemen. In diesem Fall verschreibt der Arzt eine Brille oder Kontaktlinsen. Aber auch wenn man generell gut sieht, sollte man während der Arbeitszeit einige Tipps befolgen, um den Sehkörper möglichst gesund zu erhalten.
Kleine Übungen mit großer Wirkung
Für das Auge ist bei der Bildschirmarbeit besonders wichtig, dass es sich zwischendurch entspannen kann. Besonders gut kann sich der Sehkörper erholen, wenn man zwischendurch bewusst in die Ferne blickt. Für einige Zeit einen weiter entfernten Gegenstand zu fokussieren oder ganz einfach aus dem Fenster zu schauen, hilft dem angestrengten Auge. Darüber hinaus sollte man mehrmals bewusst blinzeln. Wer die Augen zwischendurch mehrmals hintereinander auf- und zumacht, versorgt es mit Tränenflüssigkeit. Ein heikles Thema ist auch das Raumklima. Eine Klimaanlage kann das Auge zusätzlich belasten. Daher sollte man die Temperatur nicht ganz tief hinunterregeln, sondern auf gemäßigte Temperaturen achten. Derselbe Tipp gilt auch für den Winter: in vielen Büros ist es zu warm und die Luft trocknet aus. Ein Luftbefeuchter sorgt für angenehmes Raumklima und trägt unter anderem zur Augengesundheit bei. Regelmäßiges Lüften ist ebenso wichtig, allerdings sollte man dabei darauf achten, dass man sich nicht der Zugluft aussetzt. Wer die Möglichkeit dazu hat, sollte die Mittagspause für einen Spaziergang an der frischen Luft nutzen. Sport in der Freizeit ist ein sinnvoller und gesunder Ausgleich für die Augen und den ganzen Körper. Belastend ist es hingegen, wenn nach Feierabend das Smartphone zückt und beim Spielen oder dem Pflegen der sozialen Kontakte auf dem kleinen Bildschirm den Sehkörper noch mehr belastet. Sind die Augen bereits angestrengt und schwer, helfen kühle Umschläge. Sanfte Massagen rund um das Auge und am geschlossenen Lid sorgen zusätzlich für Entspannung.
Den Arbeitsplatz optimieren
Manchmal resultieren Augenprobleme am Arbeitsplatz auch von einem suboptimalen Umfeld. In jedem Fall sollte der Bildschirm nicht direkt vor dem Fenster, sondern im rechten Winkel dazu aufgestellt werden. Ansonsten treffen die Lichtstrahlen nämlich direkt auf dem Monitor ein und man wird geblendet. Der optimale Abstand vom Bildschirm zu den Augen beträgt ungefähr 50 bis 70 Zentimeter. Der Monitor sollte so ausgerichtet sein, dass man bei geradem Blick über die Oberkante schaut. Nicht nur die Position, sondern auch die Wahl des Bildschirms ist relevant. Bildschirme mit reflexionsarmer Oberfläche sind ideal. Außerdem sollte man bei der Größe nicht sparen. Experten empfehlen zumindest 15 Zoll Bildschirme. Wenn man Details ganz genau erkennen muss, wie zum Beispiel bei einem CAD Arbeitsplatz, sollte der Monitor sogar 19 Zoll groß sein. Mit einem drehbaren Modell kann man die Position ganz leicht verändern. Bei modernen Geräten lassen sich Helligkeit und Kontrast mit wenigen Mausklicks einstellen. Somit kann man immer auf die Lichtverhältnisse reagieren. Helfen kann man dem Auge auch, wenn man eine möglichst große Schriftgröße wählt. Dann muss sich das Auge beim Lesen nämlich weniger anstrengen. Generell sind für Menschen, die viel Zeit hinter dem PC, Laptop oder am Smartphone verbringen, regelmäßige Termine beim Augenarzt zu empfehlen. Zumindest einmal im Jahr sollte man vom Experten die Sehkraft testen lassen. Der Mediziner kann bei trockenen und gereizten Augen auch passende Tropfen verschreiben.